^ccci^S
EXLIBRIS 9
Digitized by Google
Zweites Heft.
Digitized by Google
2 1 0 , 5 *" '
WNW Die eröfTnete Steinkiste des Hügels Nr. 19.
M
OSO
,Vj.i 1. 1 I — 1 1 1
n 03 l 2 3
Durchschnitt eines Hügels mit Steinkern Nr. 78.
«iS«
Digitized by Google
Die amtliehen
1873, 75, 77 und 1880.
Von
HEINRICH Jrt ANDELMANN,
König!. Conservator der vaterländischen Allerthümer in Schleswig-Holstein
und Direktor des Schleswig-Holsteinischen Museums v. A. zu Kiel.
uorara.
Gewandnadel aus Hügel No. 1 5.
;-- n — —
Gewandnadel aus Hügel No. 18.
KIEL
Druck'von C. F. Moh r.
1882 .
Digitized by Google
(?N i-
&
(^eAA^e^
v
Digitized by GooJfe
Die Norderhaide.
Ich umfasse unter diesem Namen den ganzen Haidestrich, der sich
nördlich von den Keitumer, Tinnumer und Westerlander Ackerfluren an
Braderup und Wenningstedt vorbei bis jenseits Kämpen erstreckt, wo
die alte Geest aufhört und die neuere Sandbildung (Listland) beginnt.
Hierher sind auch sämmtliche im ersten Heft besprochenen Hügel zu
rechnen mit Ausnahme der Nr. i, 2, 3, 6—9, (31 — 34).
35. Ein zweiter Tiideringhoog ')
25 — 3 ° J“l> • 873.
Zunächst östlich von dem grössten Tiideringhoog (Nr. 11) liegt ein
kaum 4 m. hoher Hügel von circa 65 m. Umfang. Derselbe verbarg
nur einen runden, ohne irgend welchen Hohlraum aufgeschichteten Stein-
haufen von circa 1 '/ä m, Höhe und 4V2 m. Durchmesser, der dem
Augenschein nach zuerst mit abgestochenen Haidesoden belegt worden ist,
ehe der Sand aufgeschüttet wurde. Mitten unter diesem Steinkern war
auf dem Urboden eine aus flachen Steinen gelegte, fast kreisförmige
Brandstelle von circa 1 m. Durchmesser, worauf eine circa t cm. dicke
Schicht von Holzkohlenresten, mit einer dünnen Sandschicht bedeckt.
Schon diese kleinen Verhältnisse beweisen, dass das Feuer nicht zum
Leichenbrande dienen sollte (es sind überhaupt im Hügel keine ver-
brannten Gebeine vorgekommen), sondern es war m. E. nur angezündet,
') Der Bericht ist zuerst veröffentlicht im Correspondenzblatt des Gesammtvereins der
Deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine 1874 S. 4. Wenn ich daselbst die Hügel Nr.
35 und 36 ebenso wie früher Nr. 2, 22, 23, 26, 29 ah Malhügel (Kenotaphien) ange-
sprochen habe, so bin ich doch nach neueren Beobachtungen eher geneigt anzunehmen, dass
zwischen den aufgehäuften Handsteinen ein Leichnam verpackt gewesen, aber vollständig
vergangen ist. Wie man sich ein solches Begräbniss zu denken hat, zeigt das Bild von dem
Durchschnitt des Hügels Nr. 78 auf dem Titelkupfer. Ich ziehe es deshalb vor, diese Art
Hügel als „Grabhügel mit Stein kern“ zu bezeichnen, wie es auch bereits in meinem
Führer durch die Abtheilung „Stein- und Bronze- Alter“ des Schlesw.- Holst. Museums (Kiel
1 879) geschehen ist.
Digitized by Go<j
7
um den Platz des Begräbnisses zu weihen. Hier auf der Brandstelle
lagen verschiedene Grabgeschenke, nämlich :
1) Ein sehr abgenutztes, etwas gekrümmtes steinernes Messer (Flint-
spahn), lang, io cm.
2) Ein bronzener Meissei von der gewöhnlichen Form, lang 14 cm,
sehr stark vom Rost angegriffen.
3) Ein aus weissem Kitt 3 ) geformter Tu-
tulus, der wohl mit Goldblech überzogen werden
sollte ; nach aussen kuppelförmig, und mit einem
freigearbeiteten Querriegel an der inneren Seite,
so dass er auf einen Riemen aufgezogen werden
konnte, hoch 7 mm, im Durchmesser 17 mm.
4) Die stark verrosteten Ueberreste einer bronzenen Dolchklinge,
woran noch Stücke von der hölzernen Scheide klebten. Auch von dem
darum gewickelten gewebten Zeuge haben sich äusserst geringe Spuren
erhalten. Die vorhandenen vier Bronzefragmentc messen zusammen
28 cm; die Nietlöcher am oberen abgerundeten Ende sind ausgebrochen.
5) Ein aus dünnem Goldblech zusammengebogener Schmuckgegen-
stand, welcher 75 mm lang, in der Mitte 21 mm breit ist und an beiden
Enden spitz zuläuft 3 ). Derselbe ist verziert mit drei erhabenen und mit
erhabenen Punkten besetzten Streifen, der mittlere breiter, die an den
Seiten schmäler, welche in der Mitte der Länge nach neben einander
herlaufcn; zwei ähnliche Streifen begleiten den oberen und den unteren
Aussenrand. Diese Verzierung ist mit einer einfachen Punze von hinten
durchgeschlagen. Ehe die Punze zur Anwendung kam und die Ränder
des Goldblechs völlig umgebogen wurden, war die Rückseite mit der
obgedachten weissen Kittmasse bestrichen. — Die ganze Arbeit ist roh
und ungeschickt ; es steht aber ausser Zweifel, dass eine Nachbildung
von der verzierten Platte solcher bronzenen Gewandnadeln, wie sie im
mittleren Krockhoog (Nr. 1 5), im Nessenhoog (Nr. 29) Vorkommen, be-
absichtigt war.
Ausserdem lag auf der Brandstelle ein stark verrostetes schüssel-
förmiges Gebilde von Eisenstein, wie man solche insbesondere beim
*) In Betreff der weissen Kittmasse verweise ich auf die Discussion im Correspond enz-
blatt des Gesammtvereins 1.88 1 S. 4 — 5 (Frage 7). Vgl. auch die Sitzungsberichte der
Alterthumsgesellschaft Prussia zu Königsberg 1878 — 79 S. 49 — 50.
3 ) Die Vorderseite des Goldschmucks ist oben in
natürlicher Grösse abgebildet. Die nebenstehende Ab-
bildung der Rückseite ist in verkleinertem Maassstabe.
Der Metallwerth wurde dem Eigenthümer des Hügels
mit 9 M. vergütet.
Digitized by Google
8
Morsum Kliff, aber auch auf der Norderhaide Sylts findet. Diese Na-
turproducte heissen im Volksmunde Hexenschüsseln, und der Aber-
glauben hält sie für Arbeiten der kunstfertigen Unterirdischen oder
Zwerge 4 ). Wahrscheinlich legte man schon in der Urzeit den sogen.
Hexenschüsseln eine ähnliche abergläubische oder religiöse Bedeutung
bei und gab sie deshalb als Todtengeschenke mit. Ich selbst habe
eine solche bereits in der Steinkiste des Hündshoogs (Nr. 28) gefunden,
und schon früher ist eine dsgl. in dem vom Hofrath Dr. Freytag ge-
öffneten Grabhügel 5 ) beobachtet worden. Nach dieser dreifachen Er-
fahrung kann man unmöglich noch an ein bloss zufälliges Vorkommen
derartiger Stücke denken °).
Es ist noch zu bemerken, dass besonders unterhalb des Bronze-
meisseis behaarte Lederüberreste gefunden wurden. Danach möchte
ich vermuthen, dass, nachdem die Kohlengluth mit Sand überschüttet
war, man darüber noch ein Thierfell ausbreitete, worauf alle oder ein-
zelne Todtengeschenke niedergelegt wurden. An einigen Stellen erschien
das Leder halbverkohlt und durch die herabgerieselte Feuchtigkeit mit
dem Sande und den Kohlen zu einer förmlichen Kruste verbunden.
36. Ein dritter Tiideringhoog 7 ).
31. Juli und 1. August 1873.
Dieser etwas weiter südöstlich belegene Hügel maass nicht ganz
4 m in der Höhe und 62 m im Umfang. Da offenbar schon vor sehr
langer Zeit an der südlichen Seite eine beträchtliche Masse Erde abge-
stochen und weggefahren war, so konnten wir sehr schnell in die Mitte
des Hügels eindringen. Der Erdmantel verbarg einen Steinhaufen
von länglicher Form, ca. 5 m lang, etwa halb so breit und nur reich-
lich 1 m hoch. Ziemlich nach dem westlichen Ende hin wurde darunter
eine kleinere Brandstelle von wenigen flachen Steinen blossgelegt, und
noch etwas weiter westlich steckten zwischen den Steinen:
1) ein vortrefflich erhaltener schön gearbeiteter Flintsteindolch von
dunkelgrauer Farbe, lang 18 cm. Am unteren Ende des Handgriffs
sieht man noch die ursprüngliche Gestalt des Flintsteinknollens.
4 ) Chr. Johansen: »Die nordfriesische Sprache« S. 223 — 24 und 140; MtillenhofFs
Sagen Nr. 385, S. 283. Vgl. L. Meyn: »Geognostische Beschreibung der Insel Sylt und
ihrer Umgebung» (Berlin 1876) S. 625 — 31.
4 ) Vgl, den 29. Bericht der Schlesw. -Holst. -Lauenb. Alterthums-Gesellschaft S. 90.
6 ) Ich verweise auf die Discussion im Correspondenzblatt des Gesammtvereins 1881
S. 5 (Frage 8).
7 ) Zuerst veröffentlicht im Correspondenzblatt des Gesammtvereins 1874 S. 5.
X
Digitized by Google,
9
2) Dagegen von einem bronzenen Schwert oder Dolch konnten nur
geringfügige Ueberreste geborgen werden; das Metall war fast ganz
verkalkt. Auch waren die Verhältnisse nicht mit voller Sicherheit zu er-
kennen. Es scheint, dass das Schwert in hölzerner Scheide und mit
einem Stück Wollenzeug von einfachstem Gewebe umwickelt war, und
dass es überdies auf ein Stück Holz gelegt worden ist. Das abgerun-
dete Ende der Klinge mit einzelnen Nieten und Nietlöchern war noch
vorhanden, zerfiel aber gleich darauf. Der wahrscheinlich hölzerne Hand-
griff war ganz und gar vergangen.
Ausserdem wurden verschiedene Stücke einer anscheinend ver-
kohlten schwarzen Masse gefunden, welche ich nicht genauer zu be-
stimmen vermag.
37. Ein vierter Tiideringhoog.
2. — 5. August 1873.
Noch weiter südöstlich unweit der südlichen Grenze der Kampcner
Feldmark, wo die von Wenningstedt herführende Haidespur mit dem
Kampen-Braderuper Hauptwege zusammenstösst, liegt der südlichste
Hügel dieser Gruppe. Die Spitze desselben ist früher abgestochen, und
die Höhe beträgt daher kaum 3 m, der Umfang 68 m. Leider stellte
sich heraus, dass der Hügel schon in älterer Zeit ausgegraben ist; man
konnte in dem gelben Sande die schwarzen Haidesoden und die losen
Steine, welche beim Wiederzuschütten dazwischen gerathen waren, deut-
lich unterscheiden. Das Grab war zerstört und beraubt; doch lag unter
den Steinen noch das 8*/a cm lange Fragment eines bronzenen Meisseis
mit alten Bruchflächen, das als werthlos zurückgelassen sein mag. Dem
Anschein nach ist es eine kleinere viereckige Steinkiste gewesen, die
mit einem niedrigen Steinhügel bedeckt war.
38. Ein dritter Turndälhoog.
6. — 7. August 1873.
Dieser Hügel, welcher ca. 2, 3 m Höhe und 34 m Umfang misst,
liegt unweit des Kliffrandes, etwas weiter südwärts als Nr. 10 und süd-
östlich von Nr. 24. Nachdem der Steinhaufen, welcher das Grab be-
deckte und umgab, weggeräumt war, ward eine in der Richtung von
Ost nach West erbaute sargförmige Steinkiste blossgelegt Dieselbe ist
ursprünglich mit vier Decksteinen verschlossen gewesen; aber der letzte
östliche stand schräg aufrecht, und der zweite war nach der Südseite hin
abgeglitten. Es ergab sich dann auch, dass der östliche Theil der Stein-
kiste früher durchwühlt ist, indem der gelbe Sand mit schwarzer Haide
untermischt war. Die Schatzgräber scheinen von oben herab senkrecht
Digitized by Google
eingedrungen zu sein ; sie wurden entweder gestört, oder es mangelte
ihnen an Geduld, um die Ausgrabung zu vollenden. So war die
grössere westliche Hälfte der Steinkiste unberührt geblieben, und die
beiden westlichen Decksteine befanden sich in ihrer ursprünglichen Lage.
Tragsteine waren acht; an den Langseiten je drei, an den Schmalseiten
je einer. Inwendig maass die Steinkiste 180 cm Länge, 65 cm Tiefe,
am westlichen Ende 59 und am östlichen Ende 43 cm Breite. Innerhalb
der bis zum Rande reichenden Sandauffullung waren keine sicheren
Spuren der Verwesung zu erkennen. Zwischen dem Sande fand ich
zwei kleine Topfscherben aus sehr grober, mit Feldspäthen stark ver-
mischter Masse; die eine auswendig roth, inwendig schwärzlich und I */*
cm dick, die andere auswendig schwarzbraun, inwendig hellbraun und
1 cm dick. Ausserdem mehre roh zugehauene Flintsteinbrocken und einen
Flintsteinknollen, der wahrscheinlich erst bei der Bestattung in zwei noch
genau zusammenpassende Hälften zerschlagen ist.
Ob nicht vielleicht in der östlichen Hälfte der Steinkiste ander-
weitige Grabgeschenke gewesen und bei der früheren Ausgrabung weg-
genommen sind, muss ich allerdings dahin gestellt sein lassen. Im
Uebrigen zeigt der Inhalt dieser Steinkiste grosse Uebereinstimmung mit
Nr. 24, wo innerhalb der Steinkiste, ausser einigen Flintgeräthen, gleich-
falls mehre Brocken eines zerschlagenen Flintsteinblocks gefunden wurden.
Ich zweifle nicht, dass man dem Todten diese Stücke in wohlbedachter
Absicht mitgab, obwohl sie zum Theil nur als Rohmaterial angesehen
werden konnten.
39 und 40 Zwei Turndälhooger.
8. — 9. August 1873.
Zu derselben Gruppe werden ausser zwei ganz verwüsteten Riesen-
betten (Börder) noch zwei Hügel gerechnet, welche etwas weiter westlich
dicht an der Umwallung des benachbarten Ackerfeldes liegen. Der süd-
lichere, von ähnlichen Verhältnissen wie Nr. 38, erschien wohlabgerundet
und unverletzt; doch muss er früher durchwühlt worden sein; denn die
Steine waren ganz regellos aufgehäuft, nachdem man dieselben ohne
Zweifel aus ihrer ursprünglichen Lage losgebrochen hatte. Dazwischen
lag lose Erde, wie solche beim Wiederzuschütten dazwischen gefallen
sein mag.
Der nördlichere Hügel war grösstentheils abgetragen ; doch stand
noch ein Ueberrest etwa ir. der Mitte des vormaligen Umkreises ; und
da wir hier mit dem Erdbohrer Steine fühlten, so Hess ich eine Nach-
grabung vornehmen. Aber es waren gleichfalls nur regellos zusammen-
gehäufte Steine und dazwischen lose Erde.
Digitized by Google
I
Alterthumsgegenstände wurden in den beiden Hügeln nicht ge-
funden.
41. Ein fünfter Tiideringhoog.
ii. August 1873.
Ausser den bisher untersuchten Hügeln werden noch drei andere
zur Gruppe der Tiideringhooger gerechnet, welche in nordnordöstlicher
Richtung von Nr. 1 1 belegen sind. Der eine auf der Feldscheidc zweier
Grundeigenthümer ist schon früher zur grösseren Hälfte abgetragen.
Der zweite grössere wurde im Jahr 1868 oder 1869 von Badegästen aus-
gegraben ; doch ist über das Resultat nichts weiter mehr bekannt. Der
dritte Hügel von etwa 1 */* m Höhe, von dem erst kürzlich die Haide-
narbe abgestochen war, erschien wohl abgerundet und unverletzt. Aber
nichtsdestoweniger stellte sich bei der Untersuchung heraus, dass hier
bereits eine Ausgrabung stattgefunden hatte. Zwischen den regellos
durcheinander liegenden Steinen und der losen Erde wurde ein 6 cm
langes Bruchstück von einer bronzenen Schwert- oder Dolchklinge ge-
funden. Schon vorher hatten die Arbeiter zwischen der ausgegrabenen
Erde zwei Perlen aufgesammelt. Die eine, von blauem Glas und ganz
regelmässig abgeschliffen, misst im Durchmesser 1 cm. und ist von der
gewöhnlichen runden Form. Die andere, von länglicher Form, ist 10
mm lang und 4 mm dick und besteht aus Glasmosaik. Auf der schwarzen
Grundfarbe hebt sich ein schmaler weisser Streifen von unregelmässiger
Breite ab, welcher sich spiralförmig fünfmal um die Perle windet.
42. Eslinghoog 8 )
12, August 1873.
Dieser Hügel, ca. 2'/i m hoch und 52 m im Umkreis, liegt nord-
östlich vom Nessenhoog (Nr. 29), an der Westseite des vom Leuchtthurm
nach Kämpen führenden Fahrweges. Derselbe scheint früher ringsum
mit einem Steinkreise eingefasst gewesen zu sein.
Schon 50 cm unter der Hügelspitze stiessen wir auf den Stein-
haufen, welcher das Grab bedeckte und umgab; derselbe war über dem
Deckstein nur 35 cm dick und maass circa 2 m im Durchmesser. Bei
der weiteren Untersuchung stellte sich heraus, dass das Grab nicht un-
mittelbar auf dem Urboden steht, sondern dass die Erbauer erst eine
Aufschüttung von Lehm, wie man solchen am benachbarten Rothen Kliff
findet, gemacht und dann auf dieser Grundlage die Steinkiste erbaut
B ) Zuerst veröffentlicht im Correspondenzblatt des Gesammtvereins 1874 8 , 77 — 7S.
Digitized by Google
haben. Der Deckstein war viereckig, 85 cm lang, 7 3 cm breit und
17 cm dick; eine stumpfwinkelige Spalte, welche denselben in zwei Stücke
theilte, existirte schon bei der Auflegung, und um dieselbe völlig dicht
zu machen, hatte man Haide dazwischen gesteckt. Auch sonst waren
zwischen dem Steinhaufen überall Spuren von dazwischen geschobenen
Haidesoden zu erkennen. Die Steinkiste selbst, von fast regelmässiger
viereckiger Gestalt, bestand aus einem Grundstein und vier Trägern; in
den Ecken waren kleinere Steine dazwischen geschoben, um die Träger
zu stützen und die Lücken zu füllen. Die Fugen waren überdies ver-
klebt mit Lehm, der stark mit Granitgrus vermischt war. Die Maasse
betrugen in der Länge von Südost nach Nordwest 70 cm., in der Breite
von Südwest nach Nordost 58 cm., von einem Winkel zum andern
(Nord-Süd, Ost-West) 85 cm. Die Tiefe war gleichmässig 50 cm; doch
neigte der Grundstein und in Folge dessen auch die ganze Kiste etwas
nach Nordwest. Die Sandauffüllung, welche bis zum Rande reichte, war
oben ganz trocken, wurde nach unten hin aber immer feuchter; da-
zwischen wurden mehre Lehmklumpen und einige wenige Stückchen
Holzkohle gefunden. Die verbrannten menschlichen Gebeine lagen
meislentheils ganz unten und zwar nach Nordwest hin ; desgleichen die
Grabgeschenke. Wahrscheinlich veranlasste die obgedachte schräge
Lage des Grundsteins, dass alles nach dieser Seite hinabglitt.
Es waren drei Grabgeschenke beigelegt, nämlich:
1) Ein bronzener Dolch, lang 25 cm. Derselbe ist ähnlich wie
Nr. 1 54 und 155 bei Worsaae: »Nordiske Oldsager», weicht aber darin
ab, dass die Klinge nicht wie bei jenen in den Handgriff eingefasst er-
scheint. Vielmehr bestehen Klinge und Griff ganz aus einem Stück und
gehen unmittelbar in einander über. An die 16 cm lange, an der Spitze
und einer Seite stark beschädigte, unten abgerundete Klinge schliesst
sich mit einem stufenförmigen Absatz deV mit Ornamenten verzierte v
Handgriff an, welcher abwärts allmählich schmäler (von 1 1 bis 9 mm),
aber zugleich dicker (bis 4 mm) wird. Die Spiralen an dem 3V2 cm
breiten Griffende sind nicht aufgerollt, sondern in der Form gegossen.
Digitized by Goögfe -
3
2) Eine bronzene Waffe (vielleicht eine Pfeilspitze), lang 2t cm;
das äusserste Ende ist abgerostet. Die blattförmige 12 cm lange Spitze
verjüngt sich kurz unterhalb der grössten Breite (3 cm) zu einem flachen
kaum 1 cm breiten Stiel, der ebenso wie die Klinge mit Ornamenten
verziert ist 9 ).
3) Ein bronzenes Messer, lang
10 Vs cm, von ähnlicher Form wie
Nr. 164, 170 u. ff. bei Worsaae.
Die viereckige Klinge, welche 6 cm
Länge und 3 cm Breite misst, ver-
jüngt sich zu einem Handgriff, in dem ein krummer, 4 cm langer und
2 mm breiter Ausschnitt.
Alle drei Bronzesachen waren vom Rost unverhältnissmässig stark
angegriffen und mit einer Kruste von Lehm und Sand grösstentheils
überzogen. Nach vollständiger Reinigung derselben im Römisch-Ger-
manischen Centralmuseum hat Herr Heinrich Lindenschmit gütigst
die Zeichnungen angefertigt, welche den nebenstehenden Holzschnitten
zu Grunde liegen.
Insbesondere möchte ich noch hinweisen auf die meines Erachtens
ganz unzweifelhafte Darstellung von drei Pferden 1U ), die sich auf dem
Messerchen findet.
10 ^ cm
43. Gonnenhoog.
13. — 16. August 1873.
Dieser Hügel, ca. 3,3 m hoch und 62 m im Umkreis, liegt an der
Ostseite des vom Leuchtthurm nach Kämpen führenden Fahrweges, eben
südlich von den beiden grossen Riesenbetten (Börder).
Nur einen guten Spatenstich unter der Hügelspitze und zwar mei-
stens zwischen der jetzigen und einer älteren dickeren Haidenarbe wurde
eine ziemliche Menge Feldsteine blossgelegt, welche flach nebeneinander
y ) Eine derartige 22 cm (S l /s Zoll) lange Waffe aus einer bei Mehlbek, Kirchspiel
Wacken in Holstein, gefundenen Urne ist abgebildet bei Madsen; »Afbildninger af Danske
Oldsager og Mindesmterker. Bruncealderen ; Suiter« Tafel 14, Figur 2; vgl, Antiquariske
Annaler Bd. IV S. 246. Die Kieler Sammlung besitzt ein ähnlich, aber noch reicher ver-
ziertes Stück, von 19 cm Länge, deren Fundstelle leider unbekannt ist,
,0 ) Vgl. die Pferde auf der Bronceflasche von Rodenbach, Rheinpfalz (Lindenschmit :
»Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit« Bd. III Heft V Tafel 2). Zweifelhafter sind die
vierbeinigen Figuren auf dem Bronzemesser von Sennels bei Thisted, nordwestliches Jütland
(Aarböger for Nordisk Oldkyndighed og Historie 1875 S. 444). Darstellungen von Pferden
finden sich auch auf den skandinavischen Felsenbildern und Figurensteinen, auf den Urnen
von Zaborowo und Elsenau (in Berlin) u s. w.
Digitized by Google
14
lagen. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind dieselben bei der Urbar-
machung von den benachbarten Ackerflächen abgesammelt und, weil
man keine unmittelbare Verwendung dafür hatte, hier niedergelegt resp.
vergraben worden.
Ueber den Bau des Hügels ist folgendes zu bemerken : Auf dem
Urboden, der hin und wieder mit mittelgrossen und Handsteinen belegt
war, hatte man zunächst eine ca. 50 cm dicke Schicht des gewöhnlichen
gelben Sandes erbaut und dieselbe mit einer ganz dünnen Lage weissen
Sandes bestreut. Darauf ruhte der ziemlich runde Steinhaufen von ca.
1 m Höhe und 3 1 / 2 m Durchmesser; und darüber war dann der Hügel
aufgeschüttet worden. Es ist zu bemerken, dass zwischen dem Sande
vereinzelte kleine Stücke Holzkohlen vorkamen. Sonst ward in dem
ganzen Hügel nicht das geringste Produkt menschlichen Kunstfleisses
gefunden.
65 Ein östlich von Kämpen und südlich von den Stapelhoogern
belegener Hügel 11 ).
27. — 29. August 1 877 -
Dcr Einwohner Lorenz Paulsen in Kämpen stellte mir den ver-
einzelten Hügel zur Verfügung, welcher auf seiner Haidekoppel südlich
von den Stapelhoogern und östlich vom Dorfe Kämpen, unweit vom
Rande des Kliffs liegt. Derselbe ist ca. 2,50 m hoch und 56 m im Um-
kreis, und soll im nächsten Winter ganz abgetragen werden, um das
daraus zu gewinnende Steinmaterial bei den Buhnenbauten zu verwenden.
Es war ein nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckter Steinhügel,
welcher einen höchst eigenthümlichen Doppelbau umschloss. Nachdem
die obenauf liegenden Handsteine weggeräumt waren, zeigte sich ein
grosser Deckelstein von ungefähr dreieckiger Gestalt, lang 160 cm, breit
90 cm und 14 cm dick. Derselbe bedeckte eine kleinere, in der Rich-
tung von Südost nach Nordwest erbaute Steinkiste, welche in der Länge
104 cm niaassund sich in der Breite von 61 cm nordwestwärts bis auf
71 cm erweiterte, während die Tiefe 53 cm betrug. Zwischen dem
feinen weissen Sande, womit die Steinkiste gefüllt war, wurden gefunden :
1) Eine in zwei Stücke zerbrochene, 15 V* cm lange Bronzedolch-
klinge mit einer wulstartigen Mittelrippe. Das obere abgerundete Ende
ist ausgebröckelt, zeigt aber deutlich zwei Nietlöchcr, welche zur Be-
festigung des Handgriffs dienten. Dazu gehört eine nach beiden Seiten
anschwellende dicke Bronzeniete, lang 14 mm 1 *).
") Zuerst veröffentlicht int Correspondenzblatt des Gesnmmtvercins 1879 S. 88.
I3 ) Dieser Dolch ist von demselben Typus wie der Dolch (Taf. I. Fig. 7) und das
eine Schwert (Taf. 1 Fig. I) aus den Krockhoogern.
Digitized by C
»5
2) Zwei grössere und ein kleineres Stück gelblicher Kittmasse, die
wahrscheinlich von einer Bekleidung des Dolchgriffs herrühren 1S ).
3) Ein 3 cm langes Bruchstück einer Bronzenadel.
4) Bronzefragmente, vielleicht von einem Doppelknopf.
. Nachdem diese Steinkiste ganz ausgeräumt war, liess ich, wie ge-
wöhnlich, die Pflasterung aufbrechen, um bis in den Urboden einzudrin-
gen. Es waren drei mittelgrosse Steine, der erste lang 52 cm, breit 27,
dick 1 1 cm ; der zweite lang 44 cm, breit 40 cm, dick 7 cm ; von dem
dritten, welcher in mehre Stücke zerbrach, konnte kein sicheres Maass
genommen werden.
, II U 11 i» Mem .lm.
Als nun diese Steine aufgehoben wurden, zeigte sich zu meiner
grossen Ueberraschung, dass dieselben zugleich als Decksteine für eine
tiefer liegende zweite Steinkiste dienten 14 ). Dies 113 cm lange, 33 cm
breite und 66 cm tiefe Begräbniss war von Ost nach West gerichtet,
und ebenso wie das obere bis an den Rand mit feinem weissem Sand ..
gefüllt. Zwischen dem Sande wurden nach dem westlichen Ende hin
zwei kleine Zähne beobachtet, welche jedoch sogleich in Staub zerfielen ;
ausserdem lagen darin verschiedene Bernsteinsachen, nämlich:
1) Ein Bernsteinschmuck, ähnlich einem oben abgestumpften Drei-
eck, dessen Grundlinie 4 '/a, die Seitenlinien 3V2 und 2 '/s cm lang sind;
,s ) Ueber eine derartige Beobachtung (Bronzeschwerl von Emmerleff) s. Correspon-
denzblatt des Gesammt Vereins 1877 S. 1.
") Auch der östliche Schlussstein der oberen Kiste musste ausgebrochen werden, und
ist desshalb auf dem Grundriss nur punktirt.
Ein ähnliches Doppel begräbniss hat die um das Jahr 1755 vorgenommene Aus-
grabung eines Riesenbetts bei Broacker ergeben ; s. Corres pondenzblatt des Gesamratvereins
.881 S. 37 -
Digitized by Google
i6
dick etwa i ’/s cm. Das beiderseits von oben und unten durchgebohrte
Loch, an den Enden 6 mm im Durchmesser, verengert sich konisch nach
der Mitte hin.
2) Ein Bernsteinschmuck, ähnlich einem rechtwinkeligen Kreisaus-
schnitt, dessen gerade Linien 4 und 3,2 cm lang sind; reichlich 1 cm
dick. Das parallel mit der kurzen Seitenlinie laufende Loch ist nicht
ganz gerade durchgebohrt ,5 ).
3, 4) Zwei sehr defecte Bernsteinschmucksachcn von ähnlicher
Form und Grösse.
5) Eine ringförmige Bernsteinperle, Dicke 1 cm, Durchmesser des
nicht gerade in der Mitte befindlichen Lochs 5 mm, Länge 5 mm.
6) Drei Bruchstücke von röhrenförmigen Bernsteinperlen.
7) Ueberreste von einem Bernsteingehänge, das anscheinend in der
Mitte und der Länge nach durchbohrt gewesen ist.
8) Verschiedene kleine Bernsteinfragmente.
Zwischen der Sandfüllung kamen wie gewöhnlich einige kleine
Stücke Holzkohle vor. Ausser den schon erwähnten kleinen Zähnen
sind keine sicheren Spuren der Verwesung beobachtet; doch liegt es
nahe, die beiden Steinkisten nach ihren Dimensionen als Kinderbegräb-
nisse anzusehen, welche der Periode vor Einführung des Leichenbrandes
angehören.
81 Tewelkenhoog.
1. und 2. September 1880.
Der Tewelkenhoog, circa 3 m hoch und 66 m im Umfang, liegt
dicht am Wege von Wenningstedt nach Kämpen, eine kleine Strecke
westlich vom Hündshoog (Nr. 28) und in einer Reihe mit diesem und
beiden Brönshoogern. •
Nachdem der Erdmantel und ein ziemlich spitzzulaufender Stein-
haufen von ca. 1 '/* in Höhe abgeräumt war, wurden die sechs grossen
Decksteine aufgehoben. Dieselben maassen: der erste (westliche) 58 cm
I-änge, 26 cm Breite und 97 cm Dicke, der zweite 94 cm Länge, 50
cm Breite und 35 cm. Dicke, der dritte 89 cm Länge, 44 cm Breite und
18 cm Dicke, der vierte 58 cm Länge, 31 cm Breite und 12 cm Dicke,
der fünfte 7 1 cm Länge, 42 cm Breite und 1 4 cm Dicke, der sechste
(östliche) 55 cm Länge, 36 cm Breite und 15 cm Dicke. Die Lücken
und Fugen zwischen den Decksteinen waren mit kleineren Steinen aus-
gefüllt.
,s ) Vgl Madsen: Steenalderen Taf. 42, Fig. 10.
X
Digitized by Googl
»7
Die in der Richtung von Westsüdwest nach Ostnordost erbaute
sargförmige Steinkiste zeigte sowohl in Betreff der Bauart wie auch der
Form bemerkenswerthe Eigenthümlichkeiten. Anstatt der grossen Stein-
platten und Steinblöcke, deren man sich gewöhnlich zum Bau derartiger
Gräber bediente, hatte man hier Handsteine genommen und in drei bis
vier Reihen übereinander aufgemauert. Im Inneren maass die Steinkiste
202 cm Lange und 80 cm Tiefe, während die Breite am westlichen
Ende 40 , in der Mitte 60 und am östlichen Ende 20 cm betrug. An-
statt der gewöhnlichen Form (s. Abbildung auf dem Titelkupfer) ergab
sich also hier die ungefähre Gestalt eines Ovals, das am oberen und
unteren Ende gerade abgeschnitten ist 16 ).
Die Steinkiste, welche bis an den Rand mit losem und sehr feuch-
tem Sande gefüllt war, wurde vom Ostende ab untersucht. Zunächst
fanden sich Ueberreste von zwei Beinröhrenknochen; sonst war von dem
hier bestatteten Leichnam alles der vollständigen Verwesung anheimge-
fallen. Die einzigen Beigaben waren zwei Bernsteinperlen, die eine cylin-
derförmig 1 1 mm lang und 10 mm im Durchmesser, die zweite rund
und flach r I mm im Durchmesser und 7 mm hoch, welche nach dem
(westlichen) Kopfende hin lagen. Auch hier kam in der Sandfüllung des
Grabes eine sogen. Hexenschüssel vor.
w ) Es ist mir nur ein einziges Bronzegrab bekannt, das sich nach Gestalt und Bau-
art der Steinkiste des Tewelkenhoog an die Seite stellt. Dies Grab bei Särheim in Jaederen
bei Stavanger, Norwegen, ist eröffnet und beschrieben von Dr. B. E. Bendixen in dem
Jahresbericht für 1879 des Alterthumsvereins zu Christiania (Separatabdruck unter dem Titel:
»Udgravningcr og Undersögelser i 1879» S. 16 u. ff.) Während die kurzen Seiten gegen
Nordnordwest und Ostsüdost aus je einem grösseren Stein bestanden, waren die langen
Seiten aus dünnen flachen Steinen sorgfältig aufgemauert. Das kommt in Norwegen öfter
vor; aber Dr. B. weiss kein Zweites Beispiel, «lass die langen Seiten »nach der Form der
Leiche gebogen« waren. Länge 190 cm, Breite am östlichen Ende 58, weiter abwärts 65
und am westlichen Ende 50 cm. Die ganz verwesete Leiche, der verhältnissmässig sehr
reiche Grabgeschenke: Fibula, Tutulus und zwei Armringe von Bronze beigegeben waren,
hat mit dem Kopf nach Osten gelegen, so dass sie das Gesicht nach dem Meer hin
wandte
Messer aus dem Hündshoog.
2
Digitized by Google
r
*
18
Meissei aus Hügel Nr. 19.
Anhang.
1
II. Tiideringhoog.
Nebenstehende Abbildung zeigt, wie das
Urnenbegräbniss im Erdmantel des Hügels
geplant war. In Wirklichkeit hatte man
jedoch die Tragsteine zu klein genommen,
und die Folge war gewesen, dass der Deck-
stein dem in die Todtenurne hincingestülpten
Gefass den Boden eindrückte und die Urne
selbst zerbrach.
Das Hauptgrab enthielt die nebenstehend
abgebildete
bronzene
Nähnadel, in hölzernem Futteral, und Frag-
mente eines Arm- oder Handgelenkrings (wozu
auch das irrtümlich als »krummgebogener
Pfriem t angesprochene Bruchstück gehört).
SS £am.
12. Reisehoog.
Die Untersuchung der verbrannten Knochenreste hat ergeben, dass
dieselben sämmtlich von Einem jugendlichen Individuum herrühren.
13 und 15. Oer nördliche und mittlere Krockhoog.
Die auf Tafel I, Fig. i und 7. abgebildeten Schwert und Dolch, 1
mit Holzgriflf und den eigentümlichen Doppelnietcn (ohne Kopf, jedoch ']
nach beiden Enden dickanschwellend), auf der Klinge eine starke Rippe, I
aber sonst weder Streifen noch Ornamente, haben ihres Gleichen nament-
lich im westlichen Deutschland. Vgl. auch den Dolch aus Hügel Nr. 65.
Ucbcr die geringfügigen Zeugreste (Bastgeflechte) s. auch Zeitschrift
der Gesellschaft für Schl. -Holst. -Lbg. Geschichte Bd. V S. 198, unter
Nr. 6 ab. Eine Gewandnadel ist auf dem Titelblatt abgebildet.
Digitized by Googla
*9
19 und 20. Der nordöstliche und südöstliche Krockhoog.
Auf dem Titelkupfer ist der Durchschnitt des nord-
östlichen Krockhoogs sowie die sargförmige Steinkiste
desselben Hügels, nach der Eröffnung, dargestellt 17 ).
Der Griff des betr. Schwertes ist als Fig 2 auf der
Tafel: »Bronzeschwerter von der Norderhaide« abge-
bildet ; s. auch die nebenstehende Abbildung des Knaufs. Der Bronze-
meissei ist oben auf S. 18 abgebildet.
Das vorzüglich schöne 78 cm lange Schwert, nebst Resten der
Holzschcide und Ortband, aus dem südöstlichen Krockhoog ist als Fig. 1
auf der gedachten Tafel abgebildet, der Griff in etwas grösserem Maass-
stab als Fig. ia.
24. Ein zweiter Turndälhoog.
Es ist mir neuerdings der Gedanke aufgestiegen, ob nicht der
Bronzefund I8 ) in dem Steinhaufen oberhalb der Steinkiste auf ein ana-
loges Begräbniss schliessen lasse, wie ich es gegenwärtig bei den sog.
Hügeln mit Steinkern, s. o. S 6‘), annehme. Dass man im Bronze-
alter gelegentlich die Gräber der Steinzeit wieder benutzte, ist bekannt;
vgl. auch Correspondenzblatt des Gesammtvereins 1 88 1 S. 3 (bei Dis-
cussion der 6. Frage). Hier wo es unmöglich war, den riesigen Deck-
stein zu heben, könnte man sich begnügt haben, oben auf demselben
den Steinhaufen zu errichten, in welchem die neue Leiche verpackt
wurde.
S. 25, Z. 25 hinter »dick 1 cm*)« ist einzuschalten: »ein zweiter
dsgl. (Flachmeissei), lang 13 cm, breit 2'jt bis 4 l /s cm, dick I cm, von
grauem und ein Schmalmeissei, lang 23 cm, breit 2Vs bis 3 cm, dick
bis 2 cm, von weisslichem Flint,« (nebst u. s. w.) .
25. Söndjehoog.
Dieser vereinzelte, nordöstlich von Kämpen belegene Hügel führt,
wie nachträglich festgestellt wurde, den Namen Söndjehoog. Die Steine
aus dem Hügel sind im Winter 1876—77 ausgebrochen und zu den
Buhnenbauten verkauft. Bei dieser Gelegenheit wurden zwei kleine
Bronzesachen gefunden, welche Herr L. Koch in Husum erworben und
dem Schleswig-Holsteinischen Museum geschenkt hat; nämlich:
r ) Diese Bilder sind zuerst veröffentlicht auf Tafel I zum dritten Heft meiner »Vor-
geschichtlichen Steindenkmäler in Schleswig-Holstein* (Bericht 34, Kiel 1874).
'") Der schöne Schwertgriff ist als Figur 3 auf der Tafel; »Bronzeschwerter von der
Norderhaide« abgebildct.
2 *
Digitized by Google
io
1) Eine hohle runde Spitze von Bronze, oben und am unteren Ende
stark von Rost angegriffen, lang 8 l /a cm, die Oeffnung unten ca. io bis
1 1 mm im Durchmesser. Ist fast bis in die äusserste Spitze hohl und
kann daher nicht wohl als Stichwaffe (veru, veruculum) gedient haben ;
ebensowenig eignet sie sich zum unteren Beschlag des Lanzenschaftes,
wie auch die Fig. 19 t bei Worsaae: »Nordiske Oldsager« schwerlich mit
Recht als solcher bezeichnet ist.
2) Ein etwas gekrümmtes Bronzemesserchen mit kleinem Stiel, an
der Schneide stark weggebröckelt, lang 9 cm, wovon I cm auf den
Stiel kommt; die Klinge über 1 cm breit. (Aehnlich wie Fig. 164 bei
Worsaae, aber ohne, das Pferdeköpfchen.)
Nach Aussage der Arbeitsleute des Herrn Koch wurden beide
Stücke nebst verbrannten Gebeinen gefunden in einem kleinen Neben-
begräbniss, circa 1 l /t Fuss (42 cm) im Quadrat, welches nördlich von
dem früher geöffneten Hauptgrabe lag. Der Eigenthümer Hörlok, den
ich August 1877 deshalb befragte, wusste nichts von einem solchen
zweiten Begräbniss (»Keller«), sondern meinte, die Bronzen seien beim
Ausbrechen zwischen den Steinen gefunden.
26 Der grosse Brönshoog.
Oben in dem einen Königshügel bei Jellinge war gleichfalls eine
Cisterne ausgehöhlt; vgl. Zeitschrift der Gesellschaft für Schl.-Holst.-
Lauenb. Geschichte Bd. IV S. 58 — 63 ls ). Weitere Beispiele von der-
artigen Hügel-Cistemcn sind mir bisher nicht bekannt geworden.
In Betreff des Schädelgrabes verweise ich auf die Discussion der
10. Frage im Correspondenzblatt des Gesammtvereins 1881 S. 6.
27. Der kleine Brönshoog.
Herr Professor Dr. Kupffer (jetzt in München) hat die ver-
brannten Knochenreste genauer untersucht und soweit möglich
bestimmt. Danach sind zu unterscheiden:
1. Menschlich e Gebeine.
a) Bruchstücke von zwei Schädeln, namentlich zwei Hinterhaupt-
schuppen, ein Oberkiefer von einem älteren und ein Stirnbein von einem
jungen Individuum.
I9 ) In demselben Sinne spricht Engelhardt (Aarböger for Nordisk Oldkyndighed og
Historie 1876 S. Il6- — 17) von einem »künstlichen Irunncnartigen Wasserbehälter«. Da-
gegen hat Kornerup (»Kongehöiene i Jellinge« S. 26 -27) an der älteren Ansicht festgehalten.
v
Digitized by Google
21
b) Unter den Bruchstücken der oberen Extremitäten ist ein rechtes
Schulterblatt am besten erhalten.
c) Die Bruchstücke von Wirbeln und Kreuzbeinen rühren wenig-
stens von zwei Individuen her. Ein Brustwirbel deutet auf ein Indivi-
duum von circa 16 bis 17 Jahren.
d) An Bruchstücken von Knochen der unteren Gliedmaassen sind
hervorzuheben: fünf obere Enden des Schienbeins (drei junge und zwei
alte) ; zwei untere Gelenkstücke ; drei Sprungbeine ; zwei Beckenknochen
(ein junger und ein alter) ; zwei Zehenknochen ; ein Fer.senknochcn.
2. Thierknochen.
Es fanden sich insbesondere zwei Zapfen eines hirschartigen Thiers.
Daraus geht hervor, dass auf dem Scheiterhaufen zugleich min-
destens drei menschliche Leichen (eine ältere und zwei jüngere) und ein
hirschartiges Thier niedergelegt sind. Sämmtliche Knochenreste hat die
Flamme gleichmässig calcinirt.
Nach einer genaueren Zusammenpassung der zwischen diesen Ge
beinen im Kleinen Brönshoog gefundenen kleineren B-ronzereste
steht anzunehmen, dass dieselben von einer Haarnadel mit Knopf, einer
Gewandnadel ähnlich wie Nr. 3 und 4 auf Tafel I und zwei Gewand-
nadeln ähnlich wie Nr. 2 auf Tafel II herrühren.
Unter den geringfügigen Zeugresten von der Umwickelung bei-
der Schwerter Su ) scheint neben dem Wollenzeug auch eine Probe von
einem aus Pflanzenfasern gewebten Stoffe vorzuliegen.
(82) Oie beiden Riesenbetten (Börder) neben dem Leuchtthurm
Eine kleine Strecke nordöstlich vom Leuchtthurm, an der östlichen
Seite des Weges der von da nach dem Dorfe Kämpen führt, lagen von
Alters her zwei Riesenbetten (Börder* 1 ) nebst einem schon vor längerer
•*•) Auf der Tafel* »Bronzeschwerter von der Norderhaide« stellt Figur 4 das grössere
dieser beiden Schwerter dar, und zwar a) das blosse Schwert, b) das Schwert in der Scheide
von der hinteren (nach dem Leibe zu getragenen) Seite, c) dasselbe von der vorderen Seite
gesehen.
J ‘) In einer älteren »Beschreibung und Nachrichten von der Insel Sylt» (abgedruckt
in Johann Friedrich Camcrer’s »Vermischten historisch-politischen Nachrichten in Briefen von
einigen merkwürdigen Gegenden der Herzogthümer Schleswig und Holstein, ihrer natürlichen
Geschichte und anderen seltenen Altcrthiimern» Theil II, Flensburg und Leipzig 1762)
handelt das elfte Kapitel, S. 676 — 77, von den Riesenbetten, wie folgt: »An einem Orte
auf der hohen Haide zwischen Kämpen und Braderup befinden sich die sog. Riesenbetten,
deren nur . . sind, und eins derselben ist ungefähr 30 Schritte lang, die Breite macht ohn-
gefähr 3 bis 4 Ellen aus, und die Höhe ist nicht über 2 '/? Ellen, Sie bestehen aus lauter
Digitized by Google
Zeit zerstörten Grabhügel, Beisershoog. Das nördlichere Börd, circa
38 '/s rn lang, 8 m breit und circa j,20 m hoch, war rings mit einer
Reihe grosser Steine umgeben, von welchen am Ostende zwei besonders
grosse aufrecht standen. Ungefähr in der Mitte lag ein grosser platter
Stein, der im Volksglauben als ehemaliger Opferaltar galt. Alle diese
Steine sind seit einigen Jahren verschwunden und wahrscheinlich zu den
Buhnenbauten verwendet; das Riesenbett ist völlig geebnet und über-
gepflügt worden.
Auf meine Anfrage theilte der gegenwärtige Eigenthümer mir
mit: das Börd sei schon vor seiner Zeit durchwühlt gewesen; er habe
nur die Steine verkauft und wegfahren lassen, und dabei seien keinerlei
Altcrthumsgegenstände gefunden.
Das zweite südlichere Börd, lang ca. 26 m, breit ca. 10 m und
ca 3 m hoch, wollte ich schon im Sommer 1873 untersuchen; aber der
Eigenthümer verweigerte damals die Erlaubniss. Die im Sommer 1875
wieder angeknüpfte Unterhandlung kam nicht zum Abschluss, da ich
genöthigt war, die Insel früher als zuerst beabsichtigt zu verlassen. Zu
Anfang December 1876 liess der Eigenthümer das Börd zerstören, um
die Steine bei den Buhnenbauten zu verwerthen; doch sind die dabei
gefundenen Alterthümer dem Schleswig-Holsteinischen Museum eingesandt
und angekauft worden. Nämlich:
1) ein 55 cm langes Bronzeschwert ohne Griff. Lange gerade
spitze Klinge mit flacher gerundeter Mittelrippe und vier (?) Nieten an
dem ausgebröckelten Griffende, von denen jedoch nur zwei erhalten sind.
2) Bruchstücke einer bronzenen Fibula von dem Typus Nr. 228
bei Worsaae : Nordiske Oldsager.
3) Ein ringförmig zusammengebogener Golddrath, an Gewicht 5 /«
Ducaten und 8 As. Der Ring hat einen ungefähren Durchmesser von
6 cm. (Metallwerth M. 8,40.)
4 — 6) Drei verwitterte Bernsteinperlen, nämlich:
4) Die erste, cylinderformig, 28 mm lang und 20 mm im Durch-
messer, ist der Länge nach durchbohrt. Das an den Enden 11 bis 12
mm weite Loch verengert sich konisch nach der Mitte hin bis auf 3 mm.
5) Die zweite, 30 mm lang und 20 mm im Durchmesser hat ein
der Länge nach gerade durchgehendes Loch.
grossen hart an einander liegenden Feldsteinen, in deren Mitte (wie eine eröffnete ausweiset)
eine mit Quadratsteinen, etwa 2 Ellen auf allen Seiten befindliche Kammer. Was darinne
gefunden worden, ob darinnen eine Urne gestanden oder nicht, solches ist mir unbewusst.«
Man sieht, dass der Verfasser in der archäologischen Topographie Sylts nur unzu-
reichend informirt war.
Digitized by Google
23
6) Die dritte, 28 mm lange Perle ist von der Form einer Doppel-
axt (fragmentarisch).
7) Eine unvollständige, von Bronzerost grün gefärbte, stark abgc-
schliflfene Zahnkrone.
8 — 14) Thongefässe.
8) Wohlerhaltenes Töpfchen mit einem Henkel, von dunklem schlecht
geglätteten Thon, ohne Ornamente, hoch 9 cm, grösster Durchmesser
12 cm auf der Höhe von 4V2 cm, Durchmesser oben 9 cm, unten 4 cm.
Der Punkt der grössten Weite bildet einen scharfen Rand ; oberhalb
desselben zieht das Gefäss sich sofort ein und steigt dann gerade auf.
9) Becherförmiges Gefäss, dem Anschein nach im Feuer rothge-
brannt; ohne Ornamente und ohne Glätte. Hoch 5 */* cm, Durchmesser
unten 7 cm, oben 7,8 cm; am Rande ausgebrochen.
10) Kleiner Hafen mit etwas auswärts gebogenem Rande, der
gleichfalls Spuren von der Einwirkung eines starken Feuers zeigt. Hoch
13 cm, Durchmesser oben 11 (?) cm, unten 6,8 cm. Circa x cm unter-
halb des Randes fünf ungeschickt eingegrabene horizontale Linien. Die
Hälfte des Randes fehlt.
11) Defectc hohe Schale von dunklem groben Thon mit grauer
matter Glätte, ohne Ornamente, hoch 1 1 ‘/a cm, Durchmesser oben fast
16 cm, unten am Boden 8 cm. •
12) Untere Hälfte eines kleinen Gefässes von feinem harten Thon,
gegenwärtig 7V2 cm hoch. Von dem 5 ‘/a cm im Durchmesser haltenden
Boden sich bis auf die Höhe von 4V2 cm rasch erweiternd, bildet das
Gefäss dort einen Rand, der senkrecht gekerbt ist. Von dem Rande ab
gerade aufsteigend und besser geglättet als unterhalb desselben. — Dazu
gehört wahrscheinlich eine Scherbe mit eingestochenem Ornament (ab-
wärts gekehrte Dreiecke, aus fünf Reihen kleiner nach unten spitz zu-
laufender Tupfen hergestellt).
13) Bruchstück einer hohen Schale, ohne Ornamente, mit Spuren
von der Einwirkung eines starken Feuers.
14) Kleines Bruchstück (vielleicht von einem Teller?), mit röthlich
grauer Glätte.
15) Ein Stückchen feiner Thon, an Farbe dem vorhergehenden
Tcllerfragment gleichend, von dem etwas mit einem scharfen Instrument
abgeschnitten ist.
16) Ein Flintstein, der an beiden Enden durch Gebrauch abge-
schliffen ist und vielleicht als Glättwerkzeug gedient hat.
1 7) Schön gearbeitete scharfrandige und in der Mitte durchbohrte
Digitized by Google
■4
Scheibe von Porphyr 22 ); Durchmesser lo'/a cm, Höhe im Centrum 2,2
cm, Durchmesser des Lochs 2,2 cm. Schadhaft am Rande und an
beiden Flachseiten.
18) Axt von Diorit; an dem einen Ende geschärft, an dem andern
gerundet. Lang 1 5 cm, hoch 3 cm, am Schaftloch 4 cm breit.
19) Keil von grauem Flint mit hellen und dunklen Flecken, nicht
sehr sorgfältig behauen und unvollkommen geschliffen. Lang 19 cm,
Breite der ausgebrochenen Schneide 6,2 cm, dick 2 cm, nach der Bahn
hin abgespitzt.
20) Schmalmeissel von hellgrauem Flint, knapp 13 cm lang, unten
abgeschlagen ; an allen vier Seiten geschliffen.
21 — 38) Achtzehn Flintspähne.
39) Ein gespitzter Flintspahn.
40) Bruchstücke eines Dolches oder einer Speerspitze von grauem
Flint.
41) Verschiedene Gebeine von Menschen und Thieren, darunter
einige verbrannte Stücke.
Als das Werk der Zerstörung
im vollen Gange war, kam der in-
zwischen verstorbene Lehrer emer.
C. P. Hansen darüber zu ; er
konnte noch in die bloss gelegten
Grabstätten hineinsteigen und ne-
benstehende Skizze davon zeich-
nen. Es waren drei schöne Stein-
IJDh irkxhalt. kammern, von denen die eine un-
gefähr in der Mitte, die beiden anderen nach dem östlichen und west-
lichen Ende des Riesenbetts hin lagen ; alle hatten einen kurzen unver-
schlossenen Ausgang nach Süden (Süd-Süd-Ost). Die östliche Kammer
fand Herr Hansen, ohne den Ausgang, 9 Fuss (2,57 m) tief von Süd
nach Nord, 5 Fuss (1,43 m) breit von Ost nach West und ungefähr
ebenso hoch. Die fast eirunde Höhle ward von den Seitensteinen ge-
bildet, deren Zwischenräume mit kleinen platten Steinchen ausgefüllt
waren. Ein grosser platter, fast wie ein Leichenstein bearbeitet aus-
sehender Stein von ca. 1 Fuss (28 cm) Dicke bedeckte genau die ganze
”) Holzkeulcn mit ähnlichen Steinscheiben aus der Südsec sieht man im Godefroy-
Museum zu Hamburg. Auch deutete bereits Jaspersen-Nordschau diese Stücke als »Scheiben-
kolben« und Evans: »The ancient stoneimplements, weapons and Ornaments of Great-
Britain« S. 44, 193 als »heads of war-maces.« Vgl. übrigens die Discussion im Correspon-
denzblatt der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft 1871 S. 55.
Digitized by Google
s
Höhle, Die beiden anderen Kammern waren ähnlich gebaut und hatten
ähnliche grosse platte Decksteine; sie maasscn von Süd nach Nord ca.
io Fuss (2,86 m), waren aber etwas niedriger und mehr gangartig; die
Wände zeigten Krümmungen und schienen mit weniger Sorgfalt aufge-
richtet zu sein. Die bedeckten Ausgänge nach Süden waren nur i — 3
Fuss (28 — 86 cm) lang; doch schienen dieselben bereits theilweise von
den Arbeitern weggeräunit zu sein, so dass Herr Hansen eine etwas
grössere Länge vermuthen möchte.
In der mittleren Steinkammer hatte man nur einige ganz vermoderte
Gebeine gefunden, welche bei der Berührung zerfielen.
Die östliche Kammer enthielt fast sämmtliche Steinsachen und die
beiden Thongefässe Nr. 8 und 10.
In der westlichen Kammer lagen obenauf der Goldring, das Bronze-
schwert, die übrigen Thongefässe und sonstige Kleinigkeiten (namentlich
einige Flintspähne und die Fibulareste). Nachdem man darauf eine ca.
1 Fuss (28 cm) dicke Erdschicht und ein Steinlager (Steinpflaster !3 ) weg-
genommen hatte, wurden weiter nach unten noch die Bernsteinperlen,
das Bruchstück eines Steindolches und »mehrere Kleinigkeiten« gefunden.
* Die Thongefässe waren überall in den Ecken placirt
(83) Strumphoog.
Dieser nicht besonders hohe Hügel liegt südwestlich von den Jüdähl-
hoogern (Nr. 30), an der Südseite des von Wenningstedt nach Braderup
führenden Fahrwegs. Schon in früheren Jahren hatte man versucht, den
Deckstein zu heben ; aber nachdem nian denselben ein wenig gerückt
hatte, wurde die Arbeit aufgegeben. Seitdem sah der Hügel ziemlich
zerstört aus.
Bei der Abtragung im März 1877 ergab der Strumphoog an hun-
dert Fuder Feldsteine, von denen die grösseren zu den Buhnenbauten
verwendet wurden. Ausserdem eine ansehnliche Ausbeute von Alter-
thumsgegenständen, welche für das Schleswig-Holsteinische Museum an-
gekauft sind. Leider war über die Umstände des Fundes nichts Sicheres
zu erfahren. Die Kammer soll angeblich ganz voll Erde gewesen sein,
und die Töpfe u. a. m. standen in dem etwas gekrümmten Eingänge.
Die Fundsachen sind, wie folgt, inventarisirt:
l) Ein 45 mm langer und 7 mm dicker Bernsteinschmuck, in der
’*) Dieser Fall und ähnliche aus Schweden, resp. Mecklenburg, wo man die älteren
Leichenreste der Steinzeit mit Erde festgelegt und mit Steinen überpflastert hat, um das Be-
gräbniss in der Bronzezeit abermals zu benutzen, kamen zur Sprache bei Discussion der
6. Frage im Correspondenzblatt des Gesamm (Vereins 1881 S. 3.
Digitized by Google
26
Mitte 8 mm breit und nach beiden Enden hin sich bis auf 3 mm ver-
jüngend. Auf der Breitseite sind elf Löcher durchgebohrt, von denen
das grösste in der Mitte 4 mm Dnrchmesser hat-, an dem einen Ende
ist das letzte Loch ausgebrochen. (Vgl. Madsen: »Steenalderen c Taf. 42
Figur 9.)
2 — 5) Vier Bernsteinperlen von cylindrischer Form mit halbkugel-
förmigen, ziemlich spitz zulaufenden Ansätzen und runder Durchbohrung
in der Mitte. Lang 18 bis 30 mm und 8 bis 1 5 mm dick; die Löcher,
welche an den Enden 3 bis 5 mm im Durchmesser haben, sind von
beiden Seiten ausgebohrt, indem sie bei den beiden besterhaltenen Perlen
ersichtlich nach der Mitte hin konisch verlauten. (Vgl. a. a. O. Fig. 26.)
6 — 7) Bruchstücke von zwei ähnlichen Bernsteinperlen.
8 — 13) Sechs Bernsteinperlen von der mehr oder minder ausge-
prägten Form einer steinernen Doppel- (Amazonen-) Axt, lang 12 bis
27 mm und 4 bis 8 mm dick. Die in der Mitte durchgebohrten Löcher
haben an den Enden 2 bis 4 mm Durchmesser. (Vgl. a. a. O. Fig. 28, 29.)
14) Eine dsgl. Bernsteinperle, welche an beiden Aussenseiten längs
dem Loch eine wulstartige Anschwellung zeigt. Lang 20 mm und bis
7 mm dick.
15 — 18) Vier Bruchstücke von ähnlichen Bernsteinpcrlen.
19, 20) Zwei zusainmengehörende Bruchstücke von einer ähnlichen
Bernsteinperle, die ca. 35 mm lang und 7 mm dick gewesen ist.
21, 22) Zwei zusammengehörende Bruchstücke eines sehr defecten
Bernsteinschmucks, welcher einer auf der oberen Seite abgeflachten
Doppelaxt ähnelt (vgl. den Axthammer bei Madsen Tafel 33 Fig 29)
und ca. 55 mm lang, 24 mm breit und 10 mm dick gewesen ist.
23) Bernsteinperle, von verwandter Form, jedoch mehr einer flach
gedrückten Kugel ähnelnd, lang [6 mm, breit 12 mm, dick 6 mm, mit
einem beiderseits nach der Mitte hin sich konisch verengernden Loch.
24) Bernsteinperle von der Form einer Steinaxt mit Stielloch un-
gefähr in der Mitte, lang 16 mm, über dem Loch 5 mm breit, hoch
4 mm.
25, 26) Zwei Bernsteinperlen von der Form der Steinäxte deren
Stielloch unweit der Bahn durchgebohrt ist; beide defect, resp. 15 und
9 mm lang.
27 — 30) Vier flache und ziemlich ovale Bernsteingehänge, mit einem
unweit des oberen Randes durchgebohrten Loch, welche vielleicht den
bekannten Keilen mit kleinem Schaftloch aus weicheren Steinarten (vgl.
Madsen Taf. 30 Fig. 9, 10) nachgebildet sind. Das besterhaltene Ge-
hänge ist 22 mm lang, 12 111m breit und 5 mm dick; das Loch 3 mm
im Durchmesser. Die anderen drei Stücke sind grösser gewesen, aber defect.
Digitized by Google
27
3'i) Eine etwas defecte, gegenwärtig 48 mm lange röhrenförmige
Bernsteinperle, nach der Mitte hin anschwellend bis zu einer Dicke von
8 — 9 mm. Das Loch, an den Enden 4 mm im Durchmesser, verengert
sich beiderseits konisch nach der Mitte hin. (Vgl. Madsen Taf. 42 I-'ig. 20.)
32 — 42) Elf dsgl., zum Theil sehr defect, von denen die drei grössten
37, 28 und 21 mm und dann abwärts bis 10 mm lang sind.
43) Eine dsgl., aber ohne Anschwellung und mit gerade durchge-
bohrtem Loch, lang 10 mm, dick 6 mm, Durchmesser des Lochs 4 mm.
(Vgl. a. a. O. Fig. 2 1 .)
44—51) Acht kleinere ringförmige Bernsteinperlen, nur 3 bis 5 mm
lang und kaum 5 mm dick.
52) Eine kleine halbkugelförmige Bernsteinperle, die als Abschluss einer
Perlenreihe gedient haben dürfte, nur ca. 3 */* mm noch und 5 mm dick,
mit konischem Loch, das oben kaum 2 mm Durchmesser hat.
53 — 64) Zwölf, zum Theil sehr kleine, aber erkenntliche Bruchstücke
von röhren- und ringlörmigen Bernsteinperlen.
65, 66) Zwei grössere und verschiedene kleine Bernsteinsplitter.
67) Fuss-Gefäss, welches den bei Madsen Taf. 43 abgebildeten
Hänge-Gefässen, insbesondere Fig. 7 ähnelt, aber durch einen rings um
den Boden herumlaufenden, ca. 8 mm hohen F'uss zum Stehen einge-
richtet ist. Hoch 13V2 cm, Durchmesser am Fuss 4V2 cm, von wo es
sich bis g'/t cm Höhe zu einem grössten Durchmesser von io'/j cm
erweitert ; hier tritt ein scharfer Rand hervor, auf dem zw r ci kleine Oehre
angebracht sind ; weiter aufwärts verengert sich das Gefäss und hat oben
einen Durchmesser von ca. 8 cm. Vom Obertheil fehlt ein grosses Stück,
und im Boden ist ein Loch. Das grösstentheils rothgebrannte Gefäss
besteht aus grauem, stark mit weissen Feldspäthen gemischten Thon und
zeigt nur tlieilweise schlechte Glätte. Ohne Ornamente.
68) Becher- oder blumentopfförmiges Thongefäss mit besserer Glätte,
das gleichfalls grösstentheils rothgebrannt erscheint. Hoch 9*/» cm,
Durchmesser unten 8 cm, oben 1 1 cm Ohne Ornamente.
69, 70) Zw'ei sehr kräftige Untertheile von Thongefässen. Durch-
messer am Boden ca. 5 cm. Ohne Ornamente.
71) Reichverzierte Scherbe vom Obertheil eines ziemlich weiten
Thongefässes, das an der Aussenseite röthlichbraune, inwendig dunklere
Glätte zeigt. Dicht unter dem Rande laufen eine Zickzacklinie und vier
ziemlich unregelmässig eingegrabene Parallellinicn ; darunter abwärts
gehende Streifen, welche abwechselnd der eine glatt, der andere mit
querliegenden Wecken gezeichnet sind.
72) Ein flacher, zum Ueberfassen oder Einpassen eingerichteter
Deckel eines Hänge-Gefässes, mit vier von der Seite nach oben durch-
Digitized by Google
28
gestochenen Löchern zum Durchziehen der Schnur. Ganze Höhe 2 cm,
wovon ca. 13 mm auf den freistehenden Rand kommen; Durchmesser
der Oberfläche 7 cm. Mit dunkelgrauer, zum Theil schillernder Glätte,
auf welcher die eingestochenen Ornamente mit einer weisslichen Masse
ausgelegt gewesen sind. Auf der Oberfläche eine Art mitten aus-
gebrochenes Kreuz, indem von dem glatten Mittelpunkt aus nach
zwei Seiten je zwei parallellaufende, nach den anderen beiden Seiten
wo die Durchziehlöcher sind, je eins der bekannten Fischgräten- (Palmen)-
Ornamente ausgehen. Der etwas überstehende Obertheil des äusseren
Randes ist mit einer Reihe Punkte, welche beiderseits von Kerben be-
gleitet sind, verziert.
73) Hälfte einer im Stielloch durchgebrochenem Doppelaxt von
stark verwittertem Diorit, Länge 12 cm, Höhe 9V2 cm, über dem Stiel-
loch 5 cm breit.
74) Keil von gelblichweissem gefleckten Flint, auf allen vier Seiten
geschliffen, lang 22 ‘/s cm, breit vorn an der Schneide 5 7 » cm, hinten
an der Bahn 3 cm; Dicke 2 7 a cm.
75) Keil von bläulich hellgrauem Flint, nur zugehaucn, lang 19 cm,
breit vorn 77s cm, hinten 3 cm, dick 3 cm.
76) Flachmeissei von schwärzlichem Mint, nur an der Schneide
geschliffen, lang 8 cm, breit vorn 4 cm, hinten 2 cm, dick H/s cm.
77) Schmalmeissel von schwärzlichem Flint, auf allen vier Seiten,
aber nicht fertig geschliffen, lang 22 cm, breit reichlich 2 cm, dick
kaum 2 cm.
78) Dsgl., lang iy'/ 3 cm, breit reichlich 2 cm, dick 2 cm.
79) Dsgl., lang 12 7 s cm, breit vorn 1 7 i, cm, hinten reichlich 1 eni,
dick 1 7s cm.
80) Dsgl., grau gefleckt, lang 16 cm, breit vorn kaum D/s cm,
hinten 2 cm, dick beinah 2 7s cm.
81) Blattförmige Lanzenspitze von grauem Flint, lang 18 cm,
grösste Breite 4'/% cm.
82) Lanzenspitze oder Messer von grauem Flint, lang 16 cm, wovon
ca. 6 cm auf den Stiel kommen, grösste Breite kaum 3 cm.
83) Dsgl. mit ganz kurzem dicken Stiel, lang 12 cm, grösste Breite
2 7s cm.
84 — 86) Drei nur roh zugehauene Stücke Flint, lang 13 bis 14 etn,
dick und breit ca 2 cm, eins dreieckig, die anderen beiden mehr vier-
eckig. An einem der letzteren ist ein Stückchen eisenhaltiger Kies an-
gerostet.
87 — 103) Sechszehn Flintspähne und ein kleiner Flintsplitter.
104) Einige Holzkohlen.
v
Digitized by Google
29
Ausserdem verschiedene Mineralsubstanzen, nach der gefälligen Be-
stimmung des Herrn Professor Karsten: i) Leptarie von erdigem
Sphärosiderit (kohlensaures Eisen); 2) dichter Sandstein, röthlich; 3) ver-
witterter Schiefer; 4) sehr abgeriebene Versteinerung (Koralle) aus der
Uebergangsform.
(84) Grabhügel bei Wenningstedt.
A. Am 5. September 1878 untersuchten die Herren Pastor Hof-
mann aus Leisnig* 4 ) (jetzt in Sebnitz, Königreich Sachsen) und Rud.
v. Stolzenberg aus Luttmersen bei Mandelsloh (Hannover) einige auf
den Haideländereien des Einwohners Jens Hans Boysenin Wenning-
stedt belegene Grabhügel. Die Gruppe, welche etwa 500 Schritt südöst-
lich von Wenningstedt liegt* 5 ), besteht aus sieben grösseren und drei
kleineren Hügeln. Von den grösseren schienen die meisten bereits an-
gegraben zu sein.
Die diesmalige Untersuchung beschränkte sich auf die drei kleineren
Hügel. Jeder derselben war kreisrund und hatte einen ungefähren Durch-
messer von 12 m und eine Höhe von 75 cm bis I m. Diese ausser-
ordentliche Flachheit der Hügel Hess voraussetzen, dass ihre Existenz
bei dem beträchtlichen Haidewuchs bisher von Alterthumsforschern und
Schatzgräbern unbeachtet gelassen sei ; und der Erfolg rechtfertigte diese
Annahme.
1) Bei einer Tiefe von drei Spatenstichen zeigte sich schon eine
1 bis 1 '/ 2 cm dicke Holzkohlenschicht, . in welcher sich einzelne Knochen-
theilchen vorfanden. Bei vorsichtigem Weitergraben kam zunächst eine
blau-weiss-roth-gelbe längliche Glasperle zu Tage, die vom Feuer nur
wenig gelitten hatte. Drei andere ähnliche, die späterhin vorkamen,
waren in der Form und Farbe durch das Feuer stark beschädigt. Zu-
gleich mit der ersten Perle fand sich ein 3’/s cm langes, 3 /t cm starkes,
aus Bronzeblech bestehendes Hohlgefäss (Röhre), das an einem Ende ver-
schlossen, an dem anderen frisch abgebrochen war; leider blieb die Nach-
suchung nach weiteren Fragmenten vergeblich. Am Schluss der Aus-
grabung fand sich ein zweites 4 cm langes Bronzegeräth ; dasselbe ähnelt
einer Nadel, deren Spitze abgerostet ist, verdickt sich aber nach oben
zu einem länglich viereckigen Endstück, worin ein länglich rundes Loch.
3< ) S Mittheilungen des Geschieht.-,- und Alterthums-Vereins zu Leisnig im König-
reich Sachsen. Heft VI (1881) S. 96.
**) Hier liegen die Gruppen der Stippelstiin- und Tröshooger unweit von einander.
Ein Bronzemeissei aus dem Tröshoog ist in der Sammlung des verst. Kehrer emer, C. P.
Hansen.
Digitized by Google
30
Unterhalb der Kohlenschicht stand eine kleine Urne von schwarzer
Farbe, von 13 cm Höhe und 47 cm weitestem Umfang, an der
unteren Seite kugelförmig ausgebaucht. Leider war das Gefass
an der einen Seite beschädigt. Ausser calcinirten Knochen lag darin ein
eisernes Messer mit Griffzunge, das vom Rost ganz hohl aufgetrieben und
durch grosse Beulen verunstaltet war. Als dasselbe beim Herausnehmen
zerbrach, war in den Höhlungen der klebrig feuchte Oxyd zu sehen,
welcher an der Luft allmählich eintrocknete. Nach den Bruchstücken ist
das Messer circa 16 cm lang gewesen; die Griffzunge war krumm ge-
bogen. Die Urne war offenbar zu klein, um die gesammten Knochen-
reste aufzunehmen, da über und neben der Urne eine erhebliche Quantität
Knochen und Kohlen lagerten.
2) Bei Ausgrabung des zweiten Hügels, der 20 Schritte weiter nach
Nordosten lag, fanden sich einige Kohlen und die Reste von zwei voll-
ständig aufgelöseten Urnen, welche offenbar vor der Beisetzung unzu-
reichend gebrannt gewesen sind. Die Gefässe mussten bedeutende Di-
mensionen gehabt haben. Von Knochenresten war kaum eine Spur zu
entdecken.
3) Der dritte Hügel, etwa 50 Schritte westlich vom ersten, ergab
in einer Tiefe von etwa V» m eine unten beinah kugelförmig ausge-
bauchte schwarze Urne, welche ganz mit Knochen angefüllt war. Die-
selbe maass 20,8 cm in der Höhe und 7 1 cm im Umfang an der weitesten
Stelle, während der obere Durchmesser zwischen 19 und 20,2 cm
schwankte. Unmittelbar neben der Urne fand sich eine eiserne Messer-
klinge, lang 8 cm, grösste Breite 2 cm und am Rücken ‘/a cm dick;
gänzlich mit Knochen zusammengerostet. Es - gelang die Urne aus dem
mit Haidewurzeln durchzogenen Boden unverletzt auszugraben.
B. 4) Ein nicht zu der eben besprochenen Gruppe gehörender sehr
flacher Hügel, der etwa 300 Schritt in der Richtung nach Südost (Bra-
derup) liegt, ergab nichts weiter als eine regellose Zusammenschichtung
von Handsteinen, welche bis auf den Urboden ausgegraben wurden. Es
fand sich in dem Hügel nicht das geringste vor, was auf ein Begräbniss
schliessen liesse.
C. Ferner wurde durch die freundliche Erlaubniss des Gemeinde-
vorstehers Brodersen in Wenningstedt ermöglicht, auf der südlich vom
Dorf belegenen und im Gemeindebesitz befindlichen Haide zwei einzel-
stehende Hügel zu untersuchen.
5) Der erste enthielt Handsteine, die in fast kreisrunder Form über-
einander geschichtet waren. Es schien bei der Schichtung insofern eine
Regelmässigkeit stattgefunden zu haben, als sich an der Peripherie
Digitized by Google
3i
grössere Steine vorfanden. Es wurde eine vollständige Ausgrabung bis
auf den Urboden vorgenommen ; doch ergaben sich keine weiteren Re-
sultate.
6) Die Untersuchung eines etwa 2 m hohen Hügels, dicht an der
Westcrlander Gränze, constatirte nur, dass in demselben keine Steine
oder Steinkisten vorhanden sein könnten. Ob unter demselben vielleicht
eine Urne vergraben ist, muss einer weiteren Nachforschung Vorbehalten
bleiben.
(85) Die Camerer’schen Bronzen.
Bei den zuerst von Ca m er er (Nordische Beiträge Bd. I, 2) veröffent-
lichten und im ersten Heft unter Nr. 31 und 32 wieder abgedruckten
Ausgrabungsberichten fehlt allerdings jeder lokale Nachweis ; doch ist es
m. E. im hohen Grade wahrscheinlich, dass die beiden Hügel auf dem
nördlichen Theil der Insel lagen. Ebenfalls möchte ich annehmen, dass
die unter Fig. 10 auf der Kupfertafel (a. a. O. Bd. I, 3) ohne weitere
Nachricht gegebene Abbildung das im Hügel Nr. 32 gefundene Bronze-
schwert darstellt. Es ist ein Schwert mit hochgeränderter Griffplatte,
auf welcher der hölzerne Griff mit vier Nieten der Länge nach und mit
sechs Nieten am halbmondförmigen Ende befestigt war.
In seinen »Sechs Schreiben von einigen Merkwürdigkeiten der hol-
steinischen Gegenden» (Leipzig 1756)3. 186 hat C am er er einen 474 Pariser
Zoll langen bronzenen Hohlcelt, gefunden 1752 in einem Grabhügel auf
Sylt, beschrieben und als Fig. I abgebildet. Möglicherweise stammen
von derselben Insel die a. a. O. als Fig. 3, 4, 6, 7, 9 und 10 abgebil-
deten Bronzen: Dolchgriff, drei Messer, Schmucknadel und Fibula, welche
Camerer von dem Licentiaten Fabricius in Tondern erhielt, und die
noch gegenwärtig im Schleswig-Holsteinischen Museum bewahrt werden.
Der Verfasser der älteren »Beschreibung und Nachrichten von der
Insel Sylt» (abgedruckt in Camerer’s vermischten historisch-politischen
Nachrichten Theil II) berichtet im neunten Kapitel, S. 674, dass er in
den Urnen oben auf der Asche allerlei Bronzesachen: »Spangen, Schnal-
len, Haarnadeln, Zänglein, Messer, Spornen (?), Dolche u. desgl.«, auch
»einen bernsteinern Ring, in Grösse eines Reichsthalers sauber gegossen«,
gefunden habe. Ausserdem ist ihm erzählt, dass »wirklich güldene ge-
zogene Drathe in der Dicke als ein eisern Strickdrath« (Stricknadel) —
also die gewöhnlichen Golddrathringe — »in solchen Hügeln vormals
gefunden worden. «
Digitized by Google
Bei Westerland.
80. Ringhooger.
Am 30. und 31. August 1880 habe ich den westlichen Ringhoog
untersucht, welcher der Gemeinde Westerland gehört und eben ausser-
halb des Dorfes, am Wege nach Wenningstedt, belegen ist. Derselbe
verbarg unter seinem Erdmantel nichts als einen kolossalen Hügel von
Handsteinen, ohne jeden Hohlraum und ohne irgend welches Artefact.
Ein zweiter Hügel derselben Gruppe, der östliche Ringhoog, auf
der heldmark des Nachbardorfes Tinnum, ist bereits vor mehr als einem
Jahrzehnt von dem inzwischen verstorbenen Schriftsteller Graf Adalbert
Baudissin ausgegraben und soll, soweit sich erfragen liess, ein gleiches
Resultat ergeben haben. Die beiden Hügel stellen sich also den Stapel-
hoogern (Nr. 22 und 23) an die Seite.
(86 26 ) Katshooger u a m.
Auf Katshoog- Wungh, wo jetzt der Mittelpunkt des Badelebens (die
Strasse welche vom Conversationshause zu dem Hauptübergange über
die Dünen nach dem Strande führt, Hotel Royal und Christinenhöhe)
standen vor Zeiten mehre Hügel, deren Ausbeute grösstentheils nach
Kopenhagen gekommen ist. Nach gefälliger Mittheilung des Herrn Ju-
stizrath Strunk werden im Katalog des dortigen Museums aufgefuhrt:
I. Aus dem östlichsten Katshoog, benannt der Küsterhoog !7 ) weil er
auf dem Dienstland des Küsters lag:
9142. Eine thönerne Urne, 12 Zoll hoch, ohne Zierrathen, von
”) C. P. Hansen in Fnlck's Archiv für Geschichte, Statistik u. s. w. von Schleswig-
Holstein und Lauenburg IV. Jahrgang (1845) S. 64
,7 ) Antiquarisk Tidsskrift 1843 — 45 S. 235 Der Einsender war P. Saxild, derzeit
Landschaftsarzt auf Sylt, welcher nachmals die Zeichnung eines daselbst in einem Hügel
gefundenen Bronzedolchs einschickte; s. a. a. O. 1846—48 S. 48.
\
Digitized by Google
33
Gestalt wie Annaler for Nordisk Oldkyndighed 1844 — 45 Fig. 39; Durch-
messer ungefähr 10 Zoll.
9143. Ein Flintmesser mit Handgriff, die Spitze abgebrochen,
lang s'/a Zoll.
9144. Ein kleines Flintmesser oder Lanzenspitze, 4 Zoll lang.
Dasselbe zeigt Spuren, dass es in einem Schaft befestigt gewesen ist;
die Ränder sind mit feinen Zacken versehen. — Einige kleine Bronze-
fragmente, welche nach der Erklärung des Einsenders zu einer Art Ein-
fassung des Messers gehörten. Möglicherweise ein kleiner Bronzedolch,
auf dem das Flintgeräth lag, oder das Messer steckte in derselben
Scheide wie der Bronzedolch.
Im Hügel fand sich ein Eingang mit zwei Steinreihen, welche zu
einem Steinhaufen in der Mitte hinführten. Oben auf diesem Haufen
lag die kleinere Lanzenspitze, deren nächste Umgebung aus einer grün-
lichen Masse bestand, welche spröde war und auseinanderfiel. (S. o.)
Die Urne stand ungefähr zwei Fuss unter der Hügelspitze, war mit einem
flachen Stein bedeckt und zur . Hälfte voll verbrannter Knochen, zur
andern Hälfte voll schwarzer lockerer Erde. Das zweite grössere Flint-
messer fand sich südlich* vom Steinhaufen, umgeben von Holzkohlen und
Asche.
II. Aus einem Grabhügel mit Steinsetzung, dicht bei den Sand-
dünen unweit Westerland (gefunden 1848, eingesandt 1852):
12854. Ein 23’/« Zoll langes Bronzeschwert mit Griffzunge, welche
beiderseits erhöhte Ränder hat und worauf mit Nägeln Schienen (Holz-
platten) befestigt gewesen sind. Ein unbedeutendes Stück von der Spitze
fehlt. Längs der Mitte der Klinge läuft ein erhöhter Streifen.
• 12855. Din hübscher viereckiger bronzener Schwertknauf, i 1 /» Zoll
im Quadrat und oben flach. Es geht ein vierkantiges Loch durch den-
selben hindurch, und darin sitzt noch ein Stück Holz, durch dessen Mitte
die Spitze des Schwertgriffs ging.
12856. Ein 3 */2 Zoll langes Bronzemesser mit einem krummen
Blatt und einem 1 ’/i Zoll langen vierseitigen Griff, welcher hinten in
einen viereckigen Knopf ausläuft.
12857. Din bronzener Doppelknopf, % Zoll im Durchmesser und
auf der Oberfläche geschmückt mit einem vertieften Stern, welcher ge-
wiss mit einer jetzt verlorenen Masse ausgefüllt war.
12858. Zwei ähnliche, aber viel kleinere bronzene Doppelknöpfe.
Der eine ist auf der Oberfläche ebenso verziert wie die vorige Nummer;
dagegen scheint der zweite auf der Oberfläche glatt zu sein, und an dem-
selben sitzen Uebcrreste von zwei ledernen Riemen. — Hiemit folgten
3
Digitized by Google
Bruchstücke einer Fibula, eines Messers und einer Pinzette, alles von
Bronze.
12859. Ein in vier Stücke zerrissenes, zusammen sechs Zoll langes
Bruchstück eines ledernen Riemens. Davon sind 2 s /4 Zoll einen halben
Zoll breit und verziert mit eingeschnittenen länglichrunden Vertiefungen,
welche quer über die Länge des Riemens laufen und worin eine jetzt
verlorene Masse (nach dem grünen Rost zu urtheilcn: Bronze) eingelegt
war. Das übrige 3V4 Zoll lange Stück hat eine ovale Form, ist einen
Zoll breit und versehen mit einem Knopfloch, das an dem einen Ende
mit einem gedrehten feinen Darmdrath zusammengenäht war, wahr-
scheinlich um die Ausweitung des Knopflochs zu verhindern. Dies ovale
Riemenstück ist längs beiden Kanten und längs der Mitte verziert ge-
wesen mit Reihen von kleinen Bronzeringen, welche in schräger Richtung
von der Fläche des Riemens nach der abgeschnittenen Kante hinaus
gingen. Um die Reihe von Bronzeringen längs der Mitte des Riemens
anzubringen, hat man daher den Riemen der Länge nach halb durch-
schneiden müssen. (Hiermit folgten drei Bruchstücke von ledernen
Riemen, wovon zwei zusammen ein Knopfloch bilden, welches unten mit
einem Darmdrath zusammengenäht ist).
III. Im Juni 1848 grub ein Einwohner Westerlands aus einem
Katshoog einen sehr schönen bronzenen Dolch mit desgl. Handgriff von
1 5 Zoll (36cm) Länge und 2 Zoll Breite, welchen später König Friedrich VII
ankaufte. Der Dolch ist vermuthlich beim Brande des Schlosses Frede-
riksborg mit der königlichen Privatsammlung zu Grunde gegangen 28 ).
IV. Ein minder gut erhaltener Bronzedolch ohne Griff, lang n 1 /*
Zoll (27 cm) und 1 Zoll breit, ein bronzener Armring von 2'/s und 2 Zoll
Durchmesser, sowie auch eine Urne, gleichfalls aus einem Katshoog, ge-
langten in die Sammlung des verst. Lehrer emer. Hansen in Keitum 29 )
V. In einem grossen Hügel bei Westerland wurde vor mehr als vierzig
Jahren ein bronzenes Schwert über zwei Urnen liegend gefunden und au
das Schleswig-Holsteinische Museum eingeliefert. Die innere Kammer
bestand nur aus einigen grossen zusammengestellten Steinen mit dar-
über liegendem Deckel 3 "). Diese in ihrem jetzigen zerbrochenen und
M ) I iw Archiv des Held. -Holst. Museums Nr. 12 — F. S, ( 1 85 5), Nr. 78 — 1862
und Nr. 190—1880. Herr Justizrath Strunk hat mir bestätigt, dass im Kopenhagcner
Museum von diesem Dolche nichts bekannt ist.
aö ) Vgl. das Verzeichniss in C. P. Hansen: »Sagen und Erzählungen der Sylter
Friesen« (Garding 1875) S. 217 und 219.
lfl ) Im Archiv des Schl. -Holst. Museums Nr. 33 — 1837. In dem gedruckten Acces-
sionsverzeichniss, Bericht III der Schl.-Holst.-Lbg. Alterthumsgesellschaft S. 59, hat eim
irrthiimliche Verwechselung stattgefunden. Dagegen möchte ich vermuthen, dass die Angabe
Digitized by Google
35
defecten Zustande noch 32 cm lange Bronzewaffe 31 ) ist theilweise der
Länge nach vom Rost förmlich aufgespalten ; ähnlich wie der Broncedolch
von Mykenae, welcher Schliemann 33 ) zu der wunderlichen Hypothese
veranlasste: »das Stück bestehe aus zwei Klingen, die in der Mitte
zusammengeschmiedet seien.«
(87) Barminghooger.
Das Kopenhagener Museum bewahrt unter Nr. 7728 ein »gläsernes
Grabgefäss, in Gestalt einer Kruke für Eingemachtes. Das Glas ist
blau, und auf der Aussenseite desselben sind rautenförmige Zierrathen
von Glasmasse aufgelegt, die grosse Aehnlichkeit haben mit denen auf
dem bei Himlingöie a3 ) gefundenen Glasbecher, auf welchem die Zier-
rathen in derselben Weise aufgelegt sind. Um die Mündung herum sind
als Zierrath gelbe Parallelstreifen mit Glasemaille angebracht, und ebenso
am Boden. Höhe 5 '/'a Zoll, Durchmesser 3 Zoll. Dies Gefäss war im
Herbst 1766 aus einem der dreizehn sog. Barminghooger ausgegraben.«
Etwas abweichend lautet die von Engelhardt 3 *) gegebene Be-
schreibung: »Kleine Kruke von hellblauem Glase, 13 cm hoch und un-
gefähr 8 cm im Durchmesser, um deren Mündung und Boden aufliegen-
de feine gelbe Glasdräthe parallel laufen. Andere grobe und unregel-
mässige Glasdräthe, von derselben Farbe wie die Kruke, aber mit gelben
Flecken besäet, bilden ein Netz um den unteren Theil des Gefasses. «
Dies Glas, von römischem Ursprung, ist auch in den Berichten der
Schl.-Holst.-Lbg. Alterthumsgesellschaft (I S. 20; III S. 12 und 65;
XXIII S. 44) wiederholt zur Sprache gekommen. Im Sommer 1843
wurde dasselbe von König Christian VIII angekauft 33 ) und dem Kopen-
hagener Museum übergeben. Ein zweites ähnliches Glas, das mit dem
gegenwärtigem zusammen gefunden ward, ist sofort zerbrochen 33 ).
des I. Berichts S. 35 sich auf ebendasselbe Schwert bezieht: »Zu Anfang des Jahres 1835
wurde bei dem Aufwerfen eines Grabens an einer Stelle, wo früher ein Hügel abgegraben
war, in einer Tiefe von vier Fuss das gewöhnliche Begrübnissgewölbe mit zwei Urnen und
einem Schwerte gefunden.«
31 ) Katalog der Ausstellung prähistorischer und anthropologischer Funde Deutschlands
zu Berlin S. 580, unter Nr. 10.
3> ) Mykenae Fig. 238, S. 191 ; vgl. Fig. 443, S. 320: »eine aus zwei oder drei
langen schmalen zusammengelötheten Stücken Bronze hergestellte Waffe.«
* 3 ) Mlmoires de la soci6t£ Royale des antiquaircs du Nord 1866 — 1871 S. 266 — 67.
Taf I Fig. 3 und 5. Vgl. Memoires 1872 — 77 S. 65.
34 ) Mlmoires 1872 — 77 S. 67.
33 ) Falck’s Archiv IV. Jahrgang (1845) S. 66.
3fl ) Engelhardt: »Nydam Mosefund« S. 62 gibt, an, dass in dem betr. Barming-
hoog zwei Glas* und sechs Thongefasse gefunden seien. — Woher diese Notiz stammt, ist
mir unbekannt.
: . 3 *
Digitized by Google
• Zwischen Tinnum, Keitum
und Archsum.
Hieher gehören aus dem ersten Heft die Nr. i, 2, 3, 6 — 9.
Nr. 1. Die Spukgestalt, welche der Sage nach die Schatzgräber
auf Klöwenhoog störte, habe ich als ein Maskenbild des Wodan nach-
gewiesen; s. Zeitschrift der Gesellschaft für Schl.-Holst.-Lbg. Geschichte
Bd. XI S. 234.
Nr. 9. Zu dem Aufsatz: >Die Bauernburgen auf den nordfriesi-
schen Inseln € sind einige Nachträge veröffentlicht in derselben Zeitschrift
Bd. III S. 431-32, Bd. IV S. 50-51, Bd. IX S. 186-91 und Bd. X
S. 39—40.
’ (88) Der östlichste Thinghoog.
Der östlichste Hügel von der Gruppe der Thinghooger liegt (bis
auf einen kleinen Abschnitt an der Südseite) auf einer Ackerlandsfläche,
welche dem Eingesessenen Jep Jepsen in Keitum gehört. Am 17.
Februar 1877 grub dieser von der Ostseite in den Hügel hinein, stiess
bald auf grosse Steine und entdeckte einen in Ost und West gerichteten,
ca. 7 Fuss langen, 3 Fuss breiten und 1 V* Fuss tiefen Grabkeller.
Nachdem er einen kleineren Stein von dem südöstlichen Winkel des
Grabes hinweggewälzt hatte, kroch er hinein. Das Grab war zur Hälfte
mit Erde gefüllt, und an der Südseite fand Jepsen (1 und 2) zwei ziem-
lich guterhaltene Urnen, beide aus schwärzlichem Thon roh gearbeitet,
ohne weitere Verzierung als je zwei kleine Oehren. Die eine, hoch
1 Va Fuss und 1 Fuss im grössten Durchmesser, war zur Hälfte mit halb-
verbrannten Knochenstücken gefüllt. Die andere, von 3 /t Fuss Höhe
und grösstem Durchmesser, enthielt einige fette Erde.
Am 19. Februar 1877 ging Jepsen, in Begleitung des Lehrer
emer. C. P. Hansen, wieder nach seinem Hügel. Er zündete in dem
Keller ein Licht an und schaufelte mit den Händen die Erde heraus,
wobei folgende Alterthümer gefunden wurden:
Digitized by Google
37
3) ein ca. 8 Zoll langer Bronzemeissei.
4) ein reich verzierter bronzener Armring.
5) eine bronzene Haarnadel mit kleinem Knopf.
6) ein geriffeltes Bronzestück (von einem Stangenknopf?)
7) ein geriffeltes bronzenes Ortband von ovaler Form.
8) eine ca. 4 Zoll hohe und weite Urne von grauem Thon mit
zwei kleinen Oehren.
Die Höhlungen des Ortbandes und des Meisseis waren mit Holz-
resten gefüllt. (Die letztgenannten beiden Stücke gingen in Hansen’s
Sammlung über.)
Am 21. August 1877 habe ich das noch offen stehende Begräbn iss,
welches nicht weit vom Ostrande des Hügels liegt, besichtigt. Es ist
eine in der Richtung von Nordwest nach Südost erbaute sargförmige
Steinkiste, ca. 2 m lang und bis I m breit, mit zwei Decksteinen, von
denen der grössere ca. 1,40 m breit und ebenso lang ist. Die wegen
Ankaufs der Fundsachen angeknüpften Unterhandlungen blieben ohne
Erfolg 37 ).
Als ich im August 1880 wieder nach Sylt kam, waren die Sachen
anderweitig verkauft, man wollte mir nicht sagen, zu welchem Preise.
Dagegen hatte Jepsen einen anderen Bronzefund, welchen es mir ge-
lang preiswürdig für das Schleswig-Holsteinische Museum zu erwerben.
Derselbe ist angeblich gleichfalls in dem östlichsten Thinghoog erhoben
und besteht aus folgenden Nummern :
1) Bronzeschwert in zwei Stücken, lang 43cm; war mit vier Nie-
ten an den (hölzernen) Grift befestigt, wovon drei vorhanden sind.
2) Bronzener Schwertknauf, defect, von spitzovaler Form, 5 cm
lang und 3 7 s cm breit. Die Oberfläche zeigt in der Mitte einen ab-
gestumpften Buckel, der zur Griffzunge gehört; ringsum zwei Furchen,
in dem Zwischenraum ein durchbrochenes Ornament. (Am ähnlichsten
ist das Ornament auf dem Knaufdeckel im Atlas de l’archeologic du
Nord Tafel B, 4 Fig. 34.)
3) Bronzener Schaftcelt (Meissei) von der gewöhnlichen Form,
lang i8'/s cm, doch mit einer ausnahmsweise breiten Schneide von
5,4 cm. Dazu gehört ein jetzt noch 20 cm langer hölzerner Stiel, der
durch einen spiralförmig umgewickelten Bronzedrath von dreieckigem
Durchschnitt mit dem Meissei zusammengehalten wurde. Das etwas de-
37 ) Ein nach Amerika ausgewanderter Sylter, der im Winter 1876- -77 auf seiner
Heimathsinsel zum Besuch war, hatte angeblich für die Sachen hundert spanische Thaler
(M. 420) geboten, und obwohl sich derselbe noch rechtzeitig von dem Handel zurückzog,
wollte der Eigenthümer den Fund nicht wesentlich billiger abgeben.
Digitized by Google
3 »
fectc obere Ende, wo die Furche vom Einklemmen des Meisseischaftes
sichtbar, hat 2,3 cm Durchmesser, das untere kolbenförmige Ende 3 cm.
Die ursprüngliche Gesammtlänge des Werkzeuges mit Stiel hat ungefähr
36 cm betragen 38 ).
4) Bronzene Fibula in zwei Bruchstücken, 7 cm lang. Der band-
förmige Bügel ist an den Enden 2, in der Mitte 7 mm breit; die Orna-
mente sind durch den Rost unkenntlich gemacht.
(Ein mitabgeliefertes 5,7 cm langes Bruchstück von einer bronzenen
Fibula kann wenigstens nicht unmittelbar zusammen mit den anderen
Stücken gefunden sein.)
(89) Urnenfund bei Keitum.
Im Sommer 1878 ist etwa fünf Minuten von Keitum, nach Tinnum
zu, ein Urnenfund aus dem sogen, jüngeren Eisenalter erhoben. Als der
Finder auf den Aeckern an der Nordseite der Chaussee entlang ging, be-
merkte er am gegenüberliegenden Abhange des Chausseegrabens, etwa
einen Fuss unter der Grabenkante, eine kleine Höhlung, welche ihm
durch ihre oben gewölbte Form auffiel. Als er hineingrifif, holte er eine
Menge Eisenstücke heraus, unter welchen Knochen und Asche lagen,
und entdeckte so, dass die offenstehende Höhlung entstanden war, indem
die Arbeiter beim Ausstechen des Grabens die eine Seitenwand einer
Urne theilweise mitabgestochen hatten. Das fehlende Stück und wohl
auch ein Theil des Inhalts wird dabei ohne Zweifel unbemerkt auf die
Chaussee geschaufelt und zertreten sein. Leider gelang es auch nicht
den übrigen Theil der Urne, die von Wurzeln zersprengt war, heil het-
auszuheben. Die Urne war mit kleinen Steinen umgeben; sie maass etwa
einen Fuss (28 cm) im Durchmesser und war von ungefähr kugel-
förmiger Gestalt. Nach den vorgelegten Scherben, fast lauter kleine
Stücke, und einer flüchtigen Zeichnung scheint diese Urne an Form und
Technik mit den grossen Urnen von Morsumkliff (Nr. 53 u. ff.) überein-
zustimmen, die ohne Zweifel als einheimisches Fabrikat anzusehen sind.
An Todtengeschenken sind erkenntlich:
1) Eisernes Schwert in neun Bruchstücken, circa 86 cm lang; die
• ,s ) Meines Wissens existirt kein zweites Stück, welches in gleicher Vollständigkeit
die Holzschaftung des nordischen Bronzemeisseis zeigt und die von Jaspersen im IV. Be-
richt des Schl.-Holst.-Lbg. Alterthums-Gesellschaft S. 73 aufgestellte Vermuthung bestätigt.
Vor mehr als vierzig Jahren wurde ein bei Fröslee (Kirchspiel Handewitt, Kreis Flensburg)
gefundener Paalstab mit einem 6 '/* Zoll langen Ueberrest des Stiels nach Kopenhagen ab-
geliefert. vgl. Nordisk Tidsskrift for Üldkyndighed Bd. III S. 335. . — Das vogelki eiförmige
Stück Holz (lieft I S, 16; Tafel I Fig. 8) ist vielleicht das Endstück von dem Holzstiel des
Bronzemrissels (Fig. 6).
Digitized by Google
39
Spitze fehlt. Breite der Klinge 5,4 cm; Länge der Parirstangc IO cm;
die 8,5 cm lange Griffzunge ist durchgebrochen; der Knauf wohlcrhalten.
Keine Verzierung bemerkbar; die Klinge flach, ohne Blutrinne. Die
Klinge ist theils zerbrochen, theils mit scharfen Hieben entzwei geschlagen,
was bei einigen Bruchflächen deutlich zu sehen ist.
1 a) Ein 4,5 cm langes und 5 cm. breites dünneres Stück Eisen,
an den beiden Seitenrändern sich leise krümmend. Ob vielleicht ein
Bruchstück von einer Seitenfläche der eisernen Schwertscheide??
2) Eiserne Lanzenspitze, beim Absatz der Schafttülle abgebrochen
und ausserdem in vier Stücke von sehr verschiedener Grösse zerbrochen.
Ein Bruchstück zeugt insbesondere von der gewaltsamen Biegung; auch
passen die Bruchflächen nicht genau an einander. Lang 35 cm; grösste
Breite unten 4,8 cm; von diesem Punkte nach der Schafttülle im stumpfen
Winkel schmäler werdend, wie Montelius: »Svenska Fornsaker« Nr. 499.
3 a — e) Messerfragmente.
4) Fragment einer ovalen Schnalle.
5) Zwei zusammen und an ein Knochenstück festgerostete Nadeln?
6) Fragmente von drei Gegenständen, welche (nach der Erklärung
des Herrn Dr. Undset aus Christiania) den eisernen P'üssen hölzerner
Kasten gleichen, wie solche in Norwegen gefunden sind.
7 ab) Fragmente von Beschlägen eines Holzkastens?
8 a) Krampenförmiges Eisen. Der ovale Bügel, 6 cm lang und 2,5
cm hoch, ist an dem offenen Ende breitgeschlagen und gerade gebogen ;
das eine Endstück abgespitzt und in einen Dorn auslaufend, das andere
mit Ansätzen eines schmalen Ringes oder einer Krampe, in die der Dorn
gefasst zu haben scheint. Die Oeffnung zwischen den beiden breitge-
schlagenen Bügelfortsätzen ist durch einen 2 cm langen Querriegel ge-
schlossen. Vielleicht Griff eines Holzkastens, indem beide Endstücke bis
an den Querriegel durch das Holz gesteckt und auf der inwendigen
Seite zusammengefügt wurden?
8 b) Fragment eines gleichartigen eisernen Objects.
9) Eiserner Haken mit 3 cm breiter Nietplatte; der Haken 2 cm
lang und aufwärts gebogen.
10) Fragmente einer eisernen Trense; zwei kleine Eisenstangen,
die an dem einen Ende zu einem Ringe umgebogen sind; in dem einen
dieser Ringe haftet noch das Fragment eines eingreifenden zweiten dün-
neren Ringes, von dem auch ein zweites Bruchstück vorliegt.
11) Einige ähnliche Eisenstangen, ohne Ringe, welche möglicher-
weise mit zum Stangenzaum gehört haben. Eine davon ist aufgerollt.
Eine andere ist am Ende hakenförmig umgebogen und könnte allenfalls
auch als Schlüssel gedeutet werden,
Digitized by Google
40
12) Zwei eiserne Ringe von 3 cm und 4 cm äusserem Durchmesser
mit einfassenden Beschlägen zu Riemen, die Platten mit je zwei Nieten J9 ).
Die in den grösseren Ring fassende Krampe scheint übrigens von, der
Dicke und Grösse jener Ringe, die unter Nr. 10 zur Trense gerechnet
wurden.
13) Zungenförmiger eiserner Riemen-Endbeschlag?
14) Unkenntliche Eisenfragmente, von Messerstielen?, Haken?, Rin-
gen? und dergleichen mehr.
1 5) Ein ganz kleines Bruchstück, anscheinend von einem ringför-
migen Beschläge?, aus Silber oder Weissmetall.
Die wegen Ankaufs der Fundsachen angeknüpften Unterhandlungen
blieben ohne Erfolg.
/
74- TanzhUgel.
20, und 21. August 1880.
Zwischen Keitum und Archsum breitet sich eine grosse Wiesen-
fläche aus, welche je nach der Himmelsrichtung die Archsumer Norder-
Inge nennen, die Keitumer aber Ostcr-Inge. Hier liegen zwei Hügel.
Der eine, sehr umfangreich, aber kaum i'/tm hoch, wird der »Tanzhügel«
genannt und hat seinen Namen von dem altherkömmlichen Brauch, dass,
sobald die hier von allen Besitzern gemeinsam vorzunehmende Heuernte
beendigt war, die Schnitter und Schnitterinnen um diesen Hügel herum
zu tanzerf pflegten 40 ).
Bei der Ausgrabung des Tanzhügels ward ein 3,75 m langer, t,8o
m breiter und ca. 70 cm hoher Steinkern blossgelegt, der von West-
Süd-West nach Ost-Nord-Ost gerichtet war. Nach Abräumung desselben
zeigte sich, dass man auf dem Urboden mit grösseren Steinblöcken eine
3 *) Ein ähnliches Stück, wo an dem Ringe ausser zwei Riemenbeschlägen noch zwei
kleinere Ringe und ein Haken hingen, zerstiess der Begleiter des Finders sofort mit seinem
Spazierstock.
,0 ) C. P. Hansen; »Der Sylter Friese« (Kiel 1860) S. 49: »Die Heuernte und na-
mentlich das Grasmähen auf den Wiesen war von Alters her eine Festlichkeit auf Sylt. Wenn
eine Wiesenabtheilung gemähet werden sollte, so fuhren und gingen schon am Nachmittage
vor dem zum Mähen bestimmten Tage alle Besitzer, Mäher und Mäherinnen geschmückt
nach der Wiese, mähten eine kurze Zeit, bis die Sonne unterging, oder der Bauervogt mit
den Sechsmännern ihnen Befehl ertheilte, damit aufzuhören; dann lagerte man sich im Kreise,
verzehrte ein Abendbrod, spielte und tanzte n^ch der Musik einer Geige, oder schlief während
der Nacht unter den Wagen, bis um 2 Uhr der Morgen zu dämmern begann und die Tänzer
und Schläfer wieder zur Arbeit sich rüsteten und vcrtheilten. Das Mähen wurde nun In der
Regel fortgesetzt, bis die Arbeit fertig war oder die Mittagssonne die müden Arbeiter nach
Hause trieb.«
Digitized by Google .
4
sargförmige Steinkiste angedeutet hatte* 1 ), wie solche bei den Begräb-
nissen der älteren Bronzezeit vorzukommen pflegen. Dieselbe war 2,45 m
lang, am westlichen (Kopf-) Ende 70 cm und am östlichen Ende 55 cm
breit. Am Kopfende stand ein aufragender 67 cm breiter, 57 cm hoher
und 26 cm dicker Stein ; ausserhalb davor lag ein zweiter von ähnlichen
Dimensionen. Den natürlichen Boden der Steinkiste bedeckte eine mit
Holzkohlenresten vermischte Schicht von dem Klei des Wattenmeeres,
eiche namentlich nach dem westlichen Ende hin ziemlich dick war.
Auf und in dieser Schicht fanden sich nach Westen hin die Todtenge-
schenke, nämlich:
1) Zwei zusammen 28 cm lange Bruchstücke von einem stark ver-
gangenen Bronzeschwert, nebst Ueberresten der Holzscheide.
2) Ein weissgrauer Elintspahn.
3) Scherben eines Thongefässes.
Der Lage nach zu schliessen, hatte man die Bronzewaffe schräge
auf die Brust des Todten, den Flintspahn rechts und die Scherben links
vom Kopf niedergelegt. Dann hatte man die Leiche, welche der voll-
ständigen Verwesung verfallen war, mit Handsteinen verpackt und über
dem Steinkern den Grabhügel aufgeschüttet.
Diese Ausgrabung bestätigt das schon bei der Untersuchung des
Middelmarshhoogs (Nr. 59) gewonnene Resultat, dass die grossen Gräber
des Stein- und Bronze-Alters nicht ausschliesslich auf die hohe Geest
beschränkt sind, sondern auch auf dem Alluvium Vorkommen.
4 ’) Auch im grossen Brünshoog (Nr. 26) war durch eine Verlängerung des Schädel-
grabes die sargformige Steinkiste angedeutet.
Digitized by Google
r
‘ I
42
WO
Hinter Archsum.
58. Inhockhoog.
16. August 1877.
Dieser etwa 2’/s m hohe Hügel liegt südwestlich vom Dorfe Arch-
sum, unweit vom Ufer des südlichen Haffs und ist auf Hansen’s Karte
mit Nr. 46 bezeichnet. Am südöstlichen Abhange des Hügels fand sich
eine vom Haidewuchs zersprengte Urne, welche nur verbranntes Gebein
enthielt. Darauf wurde ein Einschnitt in der Mitte bis auf den Urboden
gemacht und von hier aus nach allen Seiten hin weitere Bohrungen an-
gestellt, ohne dass wir auf ein Begräbniss oder auch nur auf grössere
Steine stiessen.
59. Middelmarshhoog 42 ).
16. —21. August 1877.
Dieser sehr flache, aber ausgedehnte Hügel liegt in der Wiese
Middelmarsh, von welcher er den Namen trägt, nur wenige Schritte
* 7 ) Ich verweise auf die Discussion im Correspondenzhlalt des Gesammtvereins 1881
S. 3 (Frage 5).
X
Bigitized by Google
43
nordxvestwärts von dem Inhockhoog, unweit vom Ufer des südlichen Haff
und südwestlich vom Dorfe Archsum. Auf der Oberfläche ragte ein
grosser Stein eben aus der Grasnarbe hervor ; ebenso sind auf der Wiese,
in einer durchschnittlichen Entfernung von 8 m vom Mittelpunkt des
Hügels, einzelne Steine sichtbar, welche vielleicht als Ueberreste eines
Steinkreises anzusehen sind. Der Besitzer des Hügels, Herr Ortsvor-
steher Claus Hein in Archsum, und ein anderer Grundbesitzerdaselbst,
Herr Clement, jetzt in Altona wohnhaft, erzählten mir, dass sie in
ihrer Jugend vor reichlich 40 Jahren angefangen hätten, unter dem bloss-
liegenden Steine nachzugraben; als sie jedoch sahen, dass der »Keller«
unter dem Stein mit Wasser gefüllt war, stellten sie die Arbeit ein.
Bekanntlich besteht die ganze Südseite der Insel Sylt aus niedrigem
Graslande, welches bei jeder etwas höheren Fluth den Ueberschwem-
mungen des Süderhaffs unterworfen ist. Insbesondere ist erinnerlich,
dass der grösste Theil der Archsumer Feldmark bei der grossen Fluth
vom Februar 1825 überschwemmt ward; zwischen den Hügeln des Mittel-
diluviums, auf denen Archsum liegt, lief das Meer weit ins Land hinein,
und das Dorf erschien damals in zwölf kleine Inseln getrennt 4S ). Aehn-
lich muss es bei den früheren Hochfluthen ergangen sein. Diese Fluthen
Hessen selbstverständlich auch die Grabhügel nicht unberührt. Der etwas
weiter südöstlich belegene Steinbau des Kolkingehoog (Nr. 47 auf Han-
sen’s Karte 44 ) war schon in den dreissiger Jahren ganz freigespült und
ausgewaschen. Jedoch bei Weitem mehr als solche einzelne Hochwasser
hat ohne Zweifel das fortwährend von unten hcraufdrängende Grund-
wasser mitgewirkt.
Es mag den Beobachter Wunder nehmen, dass die Ureinwohner
so grossartige Grabbauten wie Kolkingehoog und Middelmarshhoog —
und es wurde mir noch von einem dritten erzählt, der vor Jahren zu
wirthschaftlichen Zwecken abgetragen ist — auf einem so niedrigen,
feuchten und der Ueberschwemmung ausgesetzten Terrain erbaut haben.
Aber das Baumaterial war hier zur Hand. Wie noch heutigen Tags
am Strande des Süderhaffs manche Granitblöcke frei daliegen, so werden
solche auch in der Nähe überall aus dem Lehm des Mitteldiluviums ge-
brochen. Und dieser Umstand wird hier in der Urmarsch ebenso wie auf
der hohen Geest für die Wahl des Bauplatzes entscheidend gewesen sein.
45 ) Booysen: »Beschreibung der Insel Sylt« S. |6 und 22. Meyn: »Gcognostische
Beschreibung der Insel Sylt« S. 52,
u ) Handelmann: »Vorgeschichtliche Steindenkmäler in Schleswig-Holstein« Heft I.
(Bericht 32 der Schl.-Holst.-Lbg. Altcrthums-Gesellschaft) S. 6 mit Abbildung. Hansen
hat tie-en Hügel, doch ohne den Namen zu nennen, schon erwähnt in Falck's Archiv
IV. Jahrgang ! 843) S. 66. Danach ist nachzutragen, dass der Deckelstein an Dicke 3 und
**n t ntfang behiah 20 Fuss maass.
Digitized by Google
44
Nachdem die Grasnarbe und die darunter liegende dünne Erdschicht
abgestochen worden, zeigte sich — mit Ausnahme des östlichen Endes,
wo die Verhältnisse früher gestört waren — - eine in Lehm gelegte Schicht
von Geröllsteinen, welche die Oberfläche des Begräbnisses bedeckte und
auch an den Seitenflächen abwärts sich fortsetzte. Nach Abräumung
dieses Mauergewölbes lagen die grossen Decksteine zu Tage; die Zwi-
schenräume zwischen diesen waren mit kleineren, in Lehm vermauerten
Steinen (Handsteinen) und Fliesen verschlossen. In derselben Weise
waren auch die Lücken zwischen den Tragsteinen unter sich und zwi-
schen diesen und den Decksteinen ausgefüllt. Der Lehm war zum Theil
mit dem Klei des Wattenmeers und an einigen Stellen auch mit schwarzer
Erde gemischt. Auch fanden sich zwischen dem Lehm verschiedene der
bekannten Eisensteinbildungen.
Hatten die Erbauer auf solche Weise den Zudrang des Wassers
von oben her abzuhalten gedacht, so hatten sie das Grundwasser ausser
Rechnung gelassen. Unter dem östlichsten Deckstein hatten die Herren
Clement und Hein vor vierzig Jahren Wasser gesehen. In Folge der
damaligen Grabungen wird viel lose Erde nachgefallen sein, so dass
dieser Theil der Steinkammer gegenwärtig beinahe ganz voll schlammiger
Erde war. Dagegen der übrige grössere (westliche) Theil und der Gang
standen hoch voll schmutzigen Wassers und mussten förmlich ausgeschöpft;
werden; es wurden im Ganzen 192 Eimer voll ausgetragen. Die ganze
Bodenfläche und zum Theil auch die Wände waren bedeckt mit einer
dicken Lage zähen Schlammes, welcher mit dem Spaten und der Maurer-
kelle bis auf den unter dem Marschalluvium liegenden Sand abgestochen
und untersucht worden ist.
Das Begräbniss in Middelmarshhoog ist ein sogen. Gangbau, mit
einer in der Richtung von Ost-Nord-Ost nach West-Süd-West erbauten
ungefähr rechteckigen Steinkammer und einem nach Süd-Süd-Ost ge-
richteten Eingänge 45 ). Die Kammer, lang 5,27 m, breit 1,88 m und
ca. 1 m hoch, ist auf zwölf Tragsteinen erbaut und mit vier grossen
Decksteinen zugedeckt. Der erste östlichste Deckstein hat folgende Maasse:
Länge 1,98 m, Breite 1,50 m, Dicke 50 cm. Derselbe reicht nur unge-
fähr in der Mitte bis an den zweiten Deckstein, während an beiden Enden,
namentlich aber nach Süden hin, soviel Zwischenraum blieb, dass ein
Mann bequem dazwischen durchkriechen konnte. Der zweite Deckstein
misst; Länge 1,95 m, Breite 1,44 m, Dicke 86 bis 93 cm. Der Zwischen-
raum an der Nordseite zwischen diesem und dem dritten Deckstein ist
mit einem oben aufgelegten 1,27 m langen, 62 cm breiten und 30 cm
<a ) S. die obere Ansicht auf S. 42 oben.
V
Digitized by Gqogle
45
dicken Stein verschlossen, während sonst überall nur Handsteine und
Fliesen zum Verschluss der Lücken verwendet waren. Der dritte Deck-
stein hat 2,12 in Länge, 90 cm. Breite und 65 cm Dicke. Der vierte
Deckstein 1,50 m Länge, 1,55 m Breite und 94 cm Dicke. Die Kammer
hatte keine durchgängige Pflasterung der Bodenfläche; nur am westlichen-
Ende lagen drei mittelgrosse flache Steine nebeneinander, ausserdem
einzelne Steine hie und da.
Der ca. 3,40 m lange und 50 cm hohe Gang, welcher an beiden
Seiten je fünf oder sechs Tragsteine hat, ist am äusseren Ende ca. 80
cm, am inneren Ende aber, wo er in die Kammer mündet, ca. 1,40 m
breit. Derselbe hat vier Decksteine, von denen der äusserste 1,12 m
Länge, 78 cm Breite und 25 cm Dicke, der zweite 1,23 m Länge, 76
cm Breite und 64 cm Dicke misst. Der vierte Deckstein des Ganges,
welcher zusammen mit zwei Tragsteinen der Kammer das Portal bildet,
dient zugleich als Unterlage für den zweiten und dritten Deckstein der
Kammer. Am äusseren Ende war der Gang mit Handsteinen vermauert.
Unter dem zweiten Deckstein war eine Mauer von kleineren Steinen
aufgeführt, welche die Steinkammer in eine östliche und eine grössere
westliche Hälfte theilte 46 ). Als ich diese Mauer abbrechen liess, wurde
dicht dabei die untere Hälfte eines Flintspeers (lang 13V2 cm, an der
Bruchstelle 3’/* cm breit) gefunden. Weiter westwärts, unterhalb des
dritten Decksteins fand man nahe bei einander
1) Verschiedene Bruchstücke von dem oberen und unteren Kinn-
backen eines Schafes 47 ).
2) Ein ovaler Wetz- oder Feuerschlagstein mit einer ringsum lau-
fenden Furche, Durchmesser 8 und 4 7 » cm, Dicke 2 7 a cm. Auf der
oberen und unteren Fläche sind Schliffstellen.
3) Ein hölzerner Messergriff, welcher am oberen und unteren Ende
mit ringförmigen Beschlägen eingefasst gewesen ist. Ganze Länge 9,6
cm, wovon auf die Abkerbungen für den oberen und unteren Beschlag
je 1,2 cm kommen; nach unten hin an Dicke zunehmend; Durchmesser
unten 1,8 cm. Oben eingespalten.
4) Eine rechteckige bronzene Schnalle, lang 9 cm, breit 3 cm. Auf
**) Die westliche Hälfte war durch die Mauer so ganz und gar abgeschlossen, dass
sie den Herren Clement und Hein bei ihrer Grabung nicht zu Gesicht kommen konnte,
wie dieselben überhaupt eine weitere westliche Ausdehnung des Steinhaus nicht einmal geahnt
batten.
* 7 ) Nach der gefälligen Bestimmung des Herrn Professor Dr. K. Möbius in Kiel.
' on einigen anderen sehr spongiösen Knochenresten ist nicht mit Sicherheit zu sagen, ob
e Von einem Yierflisser oder vielleicht gar von einem Wallfisch herrühren. Ausserdem
fanden sich zwischen dem Schlamm auch Ueberreste von zwei Rochen-Eiern, sog. Seemäuse.
Digitized by Google
46
der Oberfläche der kürzeren Seite eine zweimal wiederkehrende Ver-
zierung von je drei Parallelstrichen. Der Dorn fehlt.
Die letzteren drei Stücke stammen unzweifelhaft aus dem sogen,
älteren Eisenalter und finden ihres Gleichen in den Schleswigschen Moor-
funden 48 ). Auch drei kleine Thonscherben, darunter zwei Randstücke,
erinnern durch ihre Leichtigkeit und schöne Glätte an die Moorfund-
gefässe, während eine vierte Scherbe gröber und dicker ist. Diese
Scherben sowie einige verbrannte menschliche Knochenreste sind zwischen
dem Schlamm an verschiedenen Stellen der Grabkammer gefunden.
Desgleichen einige Stückchen Holzkohle. Ausserdem lagen allerlei Holz-
reste in der Kammer zerstreut und steckten zum Theil in dem an den
Wänden klebenden zähen Schlamm. Es sind meistentheils kleine Zweige
und Reiser, die wohl als Feuerungsmaterial oder dsgl. aufgelesen und
abgeschnitten sein mögen. Auch unter den übrigen Stücken ist nichts
was nach einer beabsichtigten feineren Bearbeitung aussieht. Einiges
scheint Birkenholz, anderes Föhrenholz zu sein.'
Endlich ist noch zu erwähnen ein schwarzer Flintsteinknollen, dessen
abgeschlagene Fläche glatt und glänzend wie abgerieben aussieht.
Wie aus vorstehender Fundbeschreibung sich ergibt, waren im
Middelmarshhoog die Verhältnisse ebenso wie die Fundsachen von ex-
ceptioneller Natur. Der Gangbau selbst stammt aus dem Steinalter, und
von der damaligen ersten Benutzung und Ausstattung ist der Flintspeer
zurückgeblieben. Dagegen die anderen Fundsachen zeugen mit ebenso-
viel Sicherheit von einer wiederholten Benutzung des Gangbaus im älteren
Eisenalter. Ich möchte annehmen, dass man damals zwischen dem ersten
und zweiten Deckstein einbrach und, anstatt dies Loch wieder ordentlich
zu verschliessen, lieber die - Scheidewand unter dem zweiten Deckstein
aufmauerte. Welcher Art die damalige Benutzung gewesen ist, vermag
ich nicht zu enträthseln. Ich glaube nicht, dass man aus den wenigen
Scherben und Knochensplittern auf die Beisetzung einer Todtenurne
innerhalb der Kammer schliessen darf, sondern es sieht eher so aus, als
ob etwa eine im Erdmantel des Gangbaus beigesetzte Urne damals zer-
trümmert ward, wovon unabsichtlich einige Scherben und Knochen in
die Kammer hineingeriethen. Andererseits scheint es ebenso wenig
4Ä ) Vgl. die Abbildungen eines Wetz- oder Fcuerschlagsteins bei Engelhardt:
»Thorsbjerg Mosefund« Taf. 12 Fig 12, einer Schnalle a. a. O. Taf. II Fig 62, eines
Messergriffs bei Engelhardt: «Nydam Mosefund» Taf. 15 Fig. 6, »Kragehul Mosefund«
Taf 4 Fig. 3 und »Vimosefundet« Taf. 17 Fig. 18.
Digitized by Googl
47
wahrscheinlich, dass damals in der Kammer eine Leiche beigesetzt
worden ; denn warum sollte davon jede Spur vergangen sein, während
die thierischeu Ueberreste sich im Schlamm und Wasser conservirten ?
Endlich Hesse sich an einen Opferbrauch denken, gleichzeitig und gleich-
artig mit den Moorfunden 43 ). Auf alle Fälle sind es keine gewöhnlichen
Leichenräuber gewesen, welche das Steingrab der Urzeit erbrochen, auf's
Neue beschenkt und wieder vermauert haben.
Im Einverständnis mit dem (inzwischen verstorbenen) Besitzer
habe ich diesen schönen Gangbau offen stehen lassen. Derselbe ist
wieder voll Wasser gelaufen und dient als Tränke.
1Ö ) Sowohl in Moorfunden wie in Grabfunden kommen Beigefässe mit Thierknochen
u. dsgl. vor, welche als Opfergaben oder Ueberreste der Begräbnissmahlzeit gedeutet werden ;
vgl. Aarböger for Nordisk Oldkyndighed og Historie 1877 S. 380. Auch in den Urnen aus
den Munkhoogern auf Morsum-Kliff (s. hinten Nr. 53 u. ff.) sind die verbrannten mensch-
lichen Gebeine gewöhnlich mit Vogelknochen und anderen thierischen Ucberresten untermischt.
Kin beinah vollständiges Pferdeskelett und mehrere Pferdeschädel aus dem Nydam Moorfunde,
welche deutlich tiefe Hiebwunden aufweisen, befinden sich im Zoologischen Museum 211
Kopenhagen; vgl. Compte-rendu du cnngrfcs international d’anthropologie et d’archeologie
prehistoriques ä Copenhague S. 489.
s
Digitized by Google
15
Durchschnitt eines Hügels nut Urnenbegräbnissen Nr. 48.
Auf Morsumhaide 50 ).
(90) Bollhoog.
Der Name »Bollhoog« bedeutet »Bullenhügel« und stammt ohne
Zweifel aus den Zeiten der Feldgemeinschaft, wo das Winterquartier des
Dorfstiers alljährlich der Reihe nach bei den Eingesessenen wechselte.
Wer den Stier auf dem Stalle hatte, wird die Nutzniessung dieses Hü-
gels und der benachbarten Haidestrecke gehabt haben M ).
Der Bollhoog wurde am 18. August 1842 in Gegenwart des Königs
Christian VIII geöffnet 5 *). Nach der in Morsum fortlebenden und mir
mitgetheilten Ueberlieferung enthielt der Hügel einen Steinhaufen mit
Hohlraum, worin eine grosse Urne mit verbrannten Gebeinen und bron-
zenen Beigaben (Pincette, Messer u. s. w.) stand. Nachträglich soll unter
dem gepflasterten Boden der Grabstätte ein bronzenes Schwert oder
Dolch gefunden sein.
4# ) In der älteren »Beschreibung und Nachrichten von der Insel Sylt« (abgedruckt in
Camerer’s vermischten historisch-politischen Nachrichten Theil II) heisst es im neunten
Kapitel, S. 673: »Man nennt im Kirchspiel Morsum diesen und jenen Hügel Urdigs-, Kia-
liings-, Tors-Hoog oder Hügel«. {Vgl. Nr. 54 und 57 auf Hansen’s antiquarischer Karte.)
Al ) Vgl. Jahrbücher für die Landeskunde von Schl.-IIolst. und I.bg. Bd. X S. 3 ^'
”) Vgl. F alck’s Archiv für Geschichte, Statistik u. s. w. von Schl. -Holst, und I.bg-
IV. [ahrgang (1845) S. 64. Auf Hansen’s Karte Nr. 61.
. Digilized-by Gpogle
49
Der Katalog des Kopenhagener Museums führt (nach gefälliger
Mittheilung des Herrn Justizrath Strunk) nachstehende Fundsachen auf:
»6961. Ein Bronzemesser mit Handgriff, welcher ausläuft in ein
Oehr, worin zwei Ringe angebracht sind; 6 Zoll lang.
»6962. Eine grosse bronzene Pincette mit einpunktirten Zierrathen;
dieselbe scheint mit Zink überzogen gewesen zu sein; 3 Zoll lang.
»6963. Ein eigentümlicher Heftel von Bronze, bestehend aus einer
Querstange, woran ein Oehr angebracht ist (Stangenknopf).
>6964. Ein bronzenes Messer, Fragment; scheint ausgehämmert
zu sein. <
»Diese Bronzesachen«, heisst es im Katalog weiter, »wurden ge-
funden oben in einer Urne in einem Grabhügel auf Sylt. Die Urne ging
entzwei und ward erst später an das Museum eingesandt, wo sie als
Nr. 7096 inventarisirt wurde. Es war von der Urne gesprochen, als sei
sie eine der grössten, die man kenne ; als aber die Stücke zusammenge-
setzt wurden, welche ungefähr ein Drittel des obersten Theils der Urne
ausmachen, ergab sich, dass der Durchmesser der Mündung ungefähr
6 1 /* und der Durchmesser des Bauches ungefähr 14 Zoll gewesen ist.
Sie ist aus freier Hand gearbeitet und sehr dick.<
44. Markmanshoog.
19. — 23. August 1873.
Auf der Morsumer Haide, südöstlich von dem Fahrwege nach dem
Landungsplatz bei (Norder-) Nösse, liegt eine zahlreiche Gruppe von
Hügeln der verschiedensten Dimensionen, unter denen als der grösste
der Markmanshoog, d. h. der Hügel des Feldhüters (Nr. 60 auf Hansens
Karte) hervorragt. Wahrscheinlich ward, als die Feldgemeinschaft noch
bestand, dieser Hügel nebst der benachbarten Haidestrecke dem Feld-
hüter zur Nutzniessung überlassen. Jetzt ist die ganze Haide längst auf-
getheilt, und die Haidekoppel, worauf der Markmanshoog nebst sechs
anderen Hügeln liegt, befindet sich im Besitz des Gemeindevorstehers
Thi'essen zu Morsum.
Die Ausgrabung dieses grossen Hügels von 4V2 m Höhe und 70 m
Umfang hat keine besonderen Resultate ergeben. Ich liess, wie ge-
wöhnlich, einen Schacht von Südost bis in die Mitte graben und den-
selben darauf sowohl nach der Ostseite wie nach der Südseite hin mehr
und mehr erweitern, so dass der eigentliche Kern des Hügels bis auf
den Urboden bloss gelegt wurde. Dabei ist nichts weiter gefunden,
als ein kaum 1 m hoher Steinhaufen von geringem Umfang, der durch-
aus keinen Hohlraum enthielt und worin weder Alterthumsgegenstände
noch menschliche Ueberrcste vorkamen. Ich licss ausserdem von hier
4 •
Digitized by Google
50
aus den äusseren Thcil des Hügels nach allen Seiten hin mit dem acht-
füssigen Erdbohrer untersuchen ; nicht minder wurden ringsum an der
Aussenseite Bohrungen vorgenommen ; jedoch es war durchaus kein
weiterer Steinbau zu fühlen. Es scheint nach alledem, dass man hier auf
der Halbinsel Morsum, wo die Feldsteine bei weitem sparsamer sind als
auf der Norderhaide, mit einem viel kleineren Steinhaufen sich begnügte.
Als der Hügel später zugeschüttet und wieder geebnet wurde, gru-
ben die Arbeiter an der Hügelspitze noch ein kleines Stück von
dem Rande des Schachtes ab und entdeckten dabei einen mittelgrossen
Stein, unter dem verbrannte Knochen und Holzkohlen nebst zwei eisernen
Schmucknadcln lagen. Die eine, aus drei Bruchstücken wieder zusam-
mengesetzt, lang 1 1 V2 cm und am Kopfende stumpf abgerundet, ist ca.
4 cm vom oberen Ende ab bügelartig gekrümmt, und auf dem Rücken
der Krümmung scheint eine Rosette festgelöthet zu sein. Die zweite, ein
5 cm langes Bruchstück, ist am Kopfende umgebogen und etwas tiefer
ähnlich wie die vorige ausgebogen, — Dies nachträgliche Eisenalterbc-
gräbniss gibt natürlich keinen Ausschlag für die Zeitbestimmung des
Markmanslioog, der ohne Zweifel dem Bronzealter angehört.
45—49. Neben dem Markmanshoog.
45. 19. — 21. August 1875.
Dieser in nordnordwestlicher Richtung vom Markmanshoog bele-
gene Hügel ist reichlich 4 m hoch und misst etwa 72 m im Umfang.
Gleich zu Anfang wurden am südöstlichen Abhang dicht unter der Ober-
fläche Bruchstücke einer durch den Haidewuchs zersprengten Urne ge-
funden, welche nur verbrannte Gebeine ohne Beigaben enthielt. Es ist
ein topf- oder vasenförmiges dickwandiges Gefass von schwärzlich grauem
Thon mit dunkelbrauner Glätte gewesen. Eine Scherbe vom Rande
zeigt zwei kräftige Eindrücke von Fingerspitzen, die auch noch auf der
Rückseite eben hervortreten.
Das Innere des Hügels barg ein Urnengrab und eine Verbrennungs-
stätte. Letztere, von länglich runder Form, circa 2 l /i m lang, 1 m hoch
und 1 '/s m breit, war aus Steinen regelmässig aufgeschichtet und lag in
der Richtung von Nord-Nord- West nach Süd-Süd-Ost nicht sehr weit
von der südöstlichen Seite des Hügels. Dieselbe war mit einer regel-
mässigen Schicht von kleinen Holzkohlenstücken bedeckt; die Steine zeigten
an der Oberfläche unverkennbare Spuren von der Einwirkung des Feuers
und konnten zum Theil mit blossen Fingern zerrieben werden. Hier
lag noch ein langer Streifen verbrannter Knochenreste nebst einem bron-
zenen Tutulus, welche wahrscheinlich in dem Urnengrabe keinen Platz
Digitized by Google
5i
mehr gefunden hatten. Der am Rande ausgcbröckelte Tutulus misst
43 mm im Durchmesser und hat beim Ansatz der 1 5 mm hohen koni-
schen Spitze eine kreisförmige Rippe. Der Queerriegel im Inneren ist
schon vorher ausgebrochen gewesen, und statt desselben scheinen zwei
von oben nach unten durchgetriebene Nietlöcher zur Befestigung des
Tutulus gedient zu haben.
Weiter nach Innen, nicht gerade im Mittelpunkt des Hügels, sondern
etwas weiter nach Süden hin, fand sich die reichlich 1 m hohe Stein-
setzung, worin (circa 3,70 m unterhalb der Hügelspitze) die Urne mit
den verbrannten Gebeinen stand. Der Druck der umgebenden Steine
und die Feuchtigkeit hatten das aus schwärzlich grauem Thon mit gelb-
lich grauem Ueberzug bestehende Gefäss, an dem hie und da noch
Schollen von Russ klebten, grösstentheils zerstört. Die Urne ist in ihrem
gegenwärtigen defecten Zustande 22 cm hoch und hat den grössten
Durchmesser in der Höhe von 18 cm gehabt. Der Durchmesser unten
am Boden misst 12 cm und die Dicke der Wandung 1 cm. Es waren
durchaus keine Beigaben vorhanden. Unterhalb der Urne folgten einige
Lagen grösserer Steine, und dann stiess der Spaten auf den ursprüng-
lichen Haideboden.
46 . 2 .. — 23. August 1875.
Dieser Hügel, etwa 3V2 m hoch und 69 m im Umfang, liegt etwas
weiter entfernt nördlich vom Markmanshoog. Hier wurden gleich zu
Anfang circa 30 bis 50 cm unter der Oberfläche verschiedene Urnenbe-
gräbnisse entdeckt, nämlich eins am nördlichen, eins am südlichen und
zwei am westlichen Abhang unweit der Hügelspitze.
I. Die Urne von der Nordseite besteht aus grauem Thon, mit
röthlich braunem Ueberzug, der absichtlich rauh aufgerissen ist, und hat
an dem geglätteten Halse 4 cm unter dem Rande eine ringsum laufende
Furche. Sie ist 32 cm hoch und hat in der Höhe von 17 cm ihren
grössten Durchmesser von 26 cm. Der Durchmesser oben am Rande
misst 17 cm und unten am Boden 12 cm. Dies Gefäss enthielt ausser
verbrannten Gebeinen
1) Eine Menge geschmolzenes Glas.
2) Eine jetzt 4 cm lange Kette 53 ), bestehend aus einem grösseren
Ring mit sechs in einander hängenden kleineren Ringen, alle aus Bronze-
drath ; nebst einem losen Bruchstück eines zweiten grösseren Ringes.
3) Zwei eiserne Nadeln mit aufgerolltem Kopfende, lang 8 '/a cm. Ein
A3 ) Kleine Bronzedrath-Ketten, welche je zwei Fibeln oder Nadeln verbanden, s. Aar-
höger for Nordisk Old kyndighed og Historie 1877 S. 371 und 1880 S. 95*
4 *
Digitized by Google
52
)
Bruchstück vcn dem Kopfende der einen Nadel ist an den grösseren
Schluss-Ring der obgedachten Kette angerostet. (Also ein Paar sogen.
Ketten-Nadeln?)
4) Einen bronzenen Ring, in vier Bruchstücken, offen, an den Enden
spitz auslaufend, und zwei kleine Bronze-Fragmente.
II. Die Urne von der Südseite besteht aus schwärzlich grauem
Thon mit röthlich brauner Glätte und hat durchaus keine Ornamente.
Sie ist 28 cm hoch und hat in der Höhe von 13 cm ihren grössten
Durchmesser von 28 cm ; Durchmesser unten am Boden 1 1 cm. Das
Gefass ist am Rande ausgebrochen ; es war mit einem schweren platten
Stein zugedeckt und enthielt nur verbrannte Gebeine, ohne Beigaben.
Was die beiden Urnenbegräbnisse an der Westseite anbetrifft, so
waren die sehr beschädigten Urnen mit den Scherben der Deckel und
Beigefässe in dem feuchten Haidesande fest zusammengeklebt, und es ist
erst nach vieler Mühe gelungen, die einzelnen Stücke zu sondern und
möglichst wieder zusammenzufügen. Ebenso wie die Deckel müssen
auch die Beigefässe innerhalb der Urnen umgestülpt, d. h. mit der Mün-
dung nach unten gestanden haben; denn bei allen hat der Obertheil
sich am besten conservirt, während der Boden vollständig zerstört ist.
Die Sache erklärt sich folgendermaassen. Auf der Morsumer Haide
werden auch die Hügel von Zeit zu Zeit abgestochen, um die Haidesoden
als Feuerung zu verwenden ; und so hat der Spaten die nach oben ge-
kehrten Bodenstücke der Deckel und Beigefässe getroffen und allmählich
mit weggenommen. Uebrigens war bei der Blosslegung dieser beiden
Begräbnisse noch deutlich zu erkennen, wie jede Urne mit einem flachem
Gefass (Pfanne oder Schaale) zugedeckt gewesen ist.
III. Zu dem ersten Begräbniss gehören:
1) Eine Urne von schwärzlich grauem ThoJi mit röthlich brauner
Glätte, an dem mit eingegrabenen schrägen und bogenförmigen Strichen
verzierten Rande ausgebröckelt. Hoch gegenwärtig 27 cm; grösster
Durchmesser 28 cm in der Höhe von 1 5 cm, Durchmesser unten am
Boden 1 1 cm. Enthielt nur verbrannte Gebeine, ohne Beigaben.
2) Bruchstücke von einem flachen Gefäss mit einem Henkel, aus
schwarzgrauem, stark mit Quarzkörnern vermengten Thon mit gelblich
brauner Glätte, welches als Deckel der Urne gedient hat. Der Durch-
messer am Rande hat circa 25 cm betragen, die Höhe reichlich 1 1 cm,
und die Dicke der Wandung wechselt von 4 bis 10 mm
3) Obertheil und einige andere Bruchstücke von einem kleinen
Gefass aus schwärzlichem Thon mit röthlich brauner Glätte Ringsum
den Hals laufen drei parallele Furchen, welche muthmaassüch an beiden
Seiten eines abgebrochenen Ochrs abwärts gehen, unterhalb des Oehrs
Digitized by Google
53
drei horizontale Parallelstriche-, von der untersten Furche gehen sechs-
mal je fünf senkrechte Parallelstriche abwärts. Durchmesser am Rande
8 1 /* cm, grösster Durchmesser 15 cm.
4) Uebcrreste von dem Obertheil eines weitbauchigen Gefässes aus
schwärzlich grauem Thon mit röthlieh brauner Glätte. Wo der Hals
sich absetzt, laufen ringsum zwei parallele Furchen, welche an beiden
Seiten der zwei Henkel abwärts gehen. Der scharf eingezogene Hals
steigt 3 cm in die Höhe und bildet nach auswärts biegend einen 2 cm
hohen, oben schräg abgeschnittenen Rand. Durchmesser am Rande
etwa 1 1 7* cm.
IV. Zu dem zweiten Begräbniss gehören:
1) Eine sehr schiefe und dünne Urne von grauem Thon mit heller
bräunlicher Glätte. In ihrem gegenwärtigen sehr defecten Zustande,
hoch 22 cm; grösster Durchmesser 25 cm in der Höhe von 15 cm;
Durchmesser unten am Boden 1 1 cm. — Enthielt ausser verbrannten
Gebeinen eine Menge geschmolzenes Glas.
2) Bruchstücke von einem flachem Gefäss aus grauem Thon mit
hellbrauner Glätte, welches als Deckel der Urne gedient hat. Die Höhe
mag etwa 10 cm und der Durchmesser am Rande 27 cm betragen haben.
3) Vollständiger Rand eines dicken kleinen Topfes, von Thon und
Glätte wie vorstehende Pfanne. Durchmesser am Rande etwa 12 cm.
Die Ausgrabung wurde fortgesetzt und das nicht ganz im Mittel-
punkt, sondern etwas weiter nach Osten gerückte Hauptgrab blossgelegt.
Es war ein regelmässig aufgesetzter bienenkorbförmiger Steinhaufen, ca.
40 cm hoch und 60 cm im Durchmesser, welcher das verbrannte Gebein
nebst Holzkohlenresten barg. Es fehlte jede Beigabe; doch gehört dies
Begräbniss, ebenso wie die benachbarten Hügel, ohne Zweifel der spä-
teren Bronzezeit an.
Bemerkensw-erth ist die Schichtung des Hügels. Die obere Lage
w'ar gewöhnlicher Sand ; dann aber folgte eine etwa I m dicke, sehr
harte Schicht, welche nicht wohl mit Spaten durchstochen werden konnte,
sondern sie musste mit eisernen Stangen losgebrochen werden. Eine
genauere Beobachtung ergab, dass diese Schicht grossentheils aus Klei
bestand, welcher aus dem nahen Süderhaflf entnommen sein dürfte. Da-
zwischen fanden sich Streifen des feinen weissen Porzellansandes, wie
derselbe am Morsum-Kliflf vorkommt, und ebendahin deuten auch ein-
zelne Stückchen Eisenerz u. s. w'. Der eigentliche Kern des Hügels be-
stand w'ieder aus gewöhnlichem Sande.
/
Digitized by Google
.54
47 . 23 — 24. August 1875.
Dieser Hügel, reichlich 3 m hoch und 6 1 in im Umfang, liegt
dicht nordöstlich neben dem obgedachten Hügel Nr. 45. Die Schich-
tung war ähnlich wie bei dem vorigen (Nr. 46). An der Ostseite war
Vorjahren von dem Sohn und dem Schwiegersohn des Besitzers Th i es-
sen ein Stück abgegraben, so dass wir von da aus leicht in die Mitte
eindringen konnten. Hier fand sich nur ein grösserer Steinhaufen, von
länglicher Gestalt, der keinen Hohlraum enthielt und worin weder Alter-
thumsgegenstände noch menschliche Ueberreste vorkamen.
48 5 ‘). 25. August 1875,
Dieser Hügel, kaum I m hoch und 34 m im Umfang, liegt nicht
mehr als zehn Schritte westlich vom Markmanshoog.
Bei der Ausgrabung wurden zunächst am südlichen Abhang circa
30 cm, tief Bruchstücke einer Urne (Fig. c) gefunden, welche durch den
Haidewuchs ganz zersprengt war; sie enthielt nur verbranntes Gebein
ohne Beigaben. Es ist ein flaches weites Gefäss gewesen, das sich von
einem kleinen Boden (9 cm Durchmesser) ganz bedeutend ausbaucht (bis
etwa 30 cm grösster Durchmesser und 26 cm Durchmesser am Rande)
und ungefähr 1 7 cm hoch gewesen sein kann. Von schwärzlichem Thon
mit dunkelbrauner Glätte; etwa 2 cm unter dem Rande sind zwei ein-
gedrückte parallellaufende Furchen und ein blindes Oebr.
Weiter kam am östlichen Abhang circa 60 cm tief eine kleine
Steinkiste zum Vorschein, aus sechs mittelgrossen gespaltenen Steinen
erbaut und mit einem flachen Stein zugedeckt; die Lücken waren mit
kleinem Geröll ausgefüllt. Dieselbe barg eine wohlerhaltene Urne (Fig. b)
aus grauem Thon mit wolkiger gelber und graubrauner Glätte. Sie ist
27V» cm hoch und hat in der Höhe von 23 cm ihren grössten Durch-
messer von 23*/s cm. Der Durchmesser unten am Boden misst 14 cm
und oben am Rande 16 cm. Etwa 5 cm unter dem einwärts gebogenen
Rande sind zwei kräftige Henkel. Das Gefäss enthielt ausser verbrannten
Gebeinen einen bronzenen offenen Armring mit zwei spitzauslaufenden
Enden, 6 1 /» cm im Durchmesser.
Nicht gerade in der Mitte des Hügels, sondern etwas weiter nach
Norden, auf dem ursprünglichen Haidegrund, lag das Hauptgrab (Fig. a):
ein kleiner bienenkorbförmiger Steinbau, circa 50 cm hoch und 105 cm
im Durchmesser. Zwischen den Steinen verpackt und mit einem schwe-
. ren platten Stein zugedeckt, stand hier eine ungewöhnlich grosse Urne
M ) S. die Abbildung des Durchschnitts oben auf S. 48. Der Bericht ist zuerst ver-
öffcntlicht im Correspondenzblatt des Gesammtvercins 1877 S. 50 — 51.
\
Digitized by Google
55
von grauem Thon, mit gelbgraucm Ueberzug, welche erst geglättet ist
und darauf bis zu 6 — 8 cm vom Rande abwärts einen Anwurf von stark
mit Granitgruus vermengtem Thon erhalten hat. Drei kräftige Henkel,
von denen einer schon in der Vorzeit abgebrochen ist, sind resp. 5, 5 V*
und ö'/ü cm unterhalb dem nach auswärts gebogenen Rande angebracht.
Das Gefäss ist 44 bis 44 V2 cm hoch und hat in der Höhe von 27 cm
den grössten Durchmesser von 32 cm. Der Durchmesser unten am Bo-
den misst 17 cm und oben am Rarfcle 27 cm. Die Urne war bis an
den Rand mit losem Sande angefüllt; ganz unten lagen die verbrannten
Knochenreste nebst zwei Beigaben, nämlich:
1) Ein rückwärts gebogenes Bronzemesser; die Klinge 8 cm lang
und 12 mm breit, mit einem 13 mm langen Stück vom Handgriff.
Nebst einem gekrümmten Bruchstück von dem unvollständigen Griffende
und zwei kleinen Holztheilchen.
2) Eine kleine bronzene Pincette in zwei Bruchstücken, lang 5 cm
und unten n mm breit.
Südwärts dicht neben der grosse Urne stand ein kleines Gefäss von
röthlich braunem Thon mit braungrauer Glätte, gleichfalls mit einem
platten Stein zugedeckt, welches nichts als losen Sand enthielt. Dies
io'/a cm hohe Gefäss erweitert sich von dem Boden aus konisch bis zur
Höhe von 6'/s cm und biegt dann wieder einwärts. Der Durchmesser
unten am Boden misst 7 '/a, der grösste Durchmesser 14 und der Durch-
messer oben am Rande io'/i cm. Zwei einander gegenüberstehende
Henkel sind an der grössten Ausbauchung angebracht.
49. 26. August 1875.
Dieser Hügel, circa 1,70 m hoch, ist zwischen dem Markmanshoog
und dem Hügel Nr. 45 belegen. Derselbe erwies sich als eine blosse
Erdaufschüttung, die nur mit sehr wenigen Steinen untermischt war.
Es war deutlich die Spur des Haidewuchses als ganz dünne schwarze
Schicht zu erkennen, auf welcher die Hügelbauer den gewöhnlichen gel-
ben Sand aufgehäuft hatten.
75. Bei Slider-Nösse.
23. August 1880.
Dieser auf dem Pastoratlande in der Niederung bclegene klei ic
Hügel enthielt nichts als einige Urnenscherben, die offenbar mit der
Erde herangefahren sind, sowie auch einen einzelnen grossen Stein. An
der Nordseite wurdr eine Kohlenspur beobachtet, welche sich bis an den
äusseren Rand des Hügels fortsetzte.
Digitized by Google
56
77. Südlich vom Markmanshoog.
24. August t88o.
Dieser kleine Hügel, der wahrscheinlich schon früher theilweise
durchwühlt ist, wurde im Frühjahr 1878 von dem Einwohner Karl P.
Christiansen in Morsum angegraben. An der Südostseite, kaum
einen Hamburger Fuss (28 cm) tief, stiess er auf ein Steinpflaster, und
nachdem er dasselbe weggeräumt, auf den grossen Deckstein einer klei-
nen Steinkiste, die auf einem Grundstein aus sechs Seitensteinen aufge-
baut war. Die Steinkiste enthielt eine Urne, welche zerbrach ; doch
wurden die grösseren Scherben aufbewahrt und mir überliefert, und nach-
dem dieselben im Museum wieder zusammengesetzt und mit Gyps er-
gänzt sind, ergeben sich folgende Verhältnisse: Das Thongefäss, von
röthlicher braunscholliger Farbe, ohne Ornamente, war durch fehlerhafte
Anlage des Bodens schief gerathen, so dass die Höhe von 26 bis 32 */*
cm variirt. Auf 20 cm Höhe ist der grösste Durchmesser von 30 cm;
Durchmesser oben am Rande 26 '/s cm, unten am Boden 14 cm.
Die Urne enthielt ausser verbrannten Gebeinen:
1) Einen bronzenen Tutulus mit Queerriegel, Durchmesser 2 cm,
hoch 2,2 cm. Der Stachel ist oben breitgeschlagen.
2) Ein sehr stark oxydirtes Bronzemesser, in sechs Bruchstücken;
lang 7 l /s cm, wovon die Klinge 4V2 cm. Ob am Griff vielleicht ein
Pferdeköpfchen war, lässt sich nicht mehr bestimmt erkennen.
Bei der weiteren Untersuchung des Hügels am 24. August 1880
fanden sich ungefähr in der Mitte, dicht unter der Haidenarbe, Scherben
von einer Urne nebst verbranntem Gebein und verschlacktem Glas. Hier
ist also im Eisenalter eine Urne beigesetzt worden, während die obge-
dachte Steinkiste aus dem Bronzealter als das Hauptgrab des Hügels
anzusehen ist.
78 Südöstlich vom Markmanshoog
24. und 25. August 1880.
Dieser Hügel ist circa 2'/2 m hoch und 60 m im Umfang. Am
südöstlichen Abhang hatte bereits im Frühjahr 1878 der obgedachte Ein-
wohner Karl P. Christiansen eine Urne ausgegraben, welche zwischen
kleinen Steinen verpackt und mit einem flachen Stein zugedeckt war.
Das 27 cm hohe topfförmige Gefäss ist von braungrauer Farbe, ohne
Ornamente, und hatte ursprünglich zwei Henkel, von denen jetzt einer
fehlt. Grösster Durchmesser 22 cm auf 15 cm Höhe; Durchmesser oben
am Rande 18 cm, unten am Boden 1 3 */* cm. In der Urne fand sich
zwischen verbrannten Gebeinen ein Bronzemesser mit Pferdeküpfchen-
>«
Digitized by Google
57
Griff (vgl. Worsaae: »Nordiske Oldsager« Nr. 164), welches 6 1 /« cm
lang ist, wovon auf die Klinge 4,2 cm kommen. Der Fund, welcher
nach der Lage mit Sicherheit als ein Nebenbegräbniss zu erkennen war,
wurde für das Schleswig-Holsteinische Museum angekauft und die regel-
rechte Ausgrabung des Hügels begonnen.
Zunächst ward oben auf der Kuppe dicht unter der Haidenarbe
eine zweite Urne zu Tage gefördert, welche von dem aufgelegten Dcck-
stein ganz in Trümmer zerdrückt war, so dass sie nicht wieder zusam-
mengesetzt werden konnte. Dieselbe zeigt am Absatz des Halses drei
Furchen und neben beiden Henkeln Strich- und Punktornamente; die
Glätte ist rothbraun. Die Urne enthielt verbranntes Gebein und drei
Todtengeschenke, nämlich :
1 ) Einen 6 cm langen bronzenen Pfriem, mit Spuren eines hölzer-
nen Schaftes.
2) Eine 3*/s cm lange bronzene Pincette ohne Ornamente, in drei
Stücke zerbrochen.
3) Bruchstücke einer 5 cm langen bronzenen Pincette ohne Orna-
mente.
Dicht neben dieser zweiten Urne war verbranntes Gebein, ohne
irgend welches Todtengcschenk, ganz ohne weitere Umstände in die
Hügelkuppe eingegraben.
Das Hauptgrab in der Tiefe des Hügels 65 ) war ein von Westnord-
west nach Ostsüdost gerichteter und aus Handsteinen aufgebauter Stein-
kern, lang 3,50 m, breit 1,70 m und 80 bis 90 cm hoch. In dem-
selben ist ohne Zweifel ein Leichnam verpackt gewesen, wie die schon
oben S. 6 1 ) besprochene dritte Abbildung auf dem Titelkupfer darstellt;
doch waren keine sicheren Spuren der Verwesung mehr erkennbar. Da-
gegen fand sich bei Abräumung des Steinkerns ungefähr auf halber
Höhe ein 60 cm langes Bronzeschwert, das mit dem Griff nach dem
westlichen Kopfende hin lag und wohl wie in ähnlichen Fällen auf die
Brust der Leiche niedergelegt war. Die Griffplatte ist mit hohen Rän-
dern versehen; der (hölzerne) Griff war darauf mit vier Nieten am halb-
mondförmigen Ende befestigt ; von den der Länge nach angebrachten
Nieten ist nur noch eine vorhanden ; die etwaigen weiteren Nietlöcher
verdeckt der dicke Rost, womit der obere Theil der Griffplatte überzogen
' ist. Das Schwert war in zwei Stücke zerbrochen, und zwar wie die
oxydirten Bruchflächen beweisen, schon vor Alters, vielleicht beim Auf-
bau des Steinkerns. Von der Holzscheide hatten sich geringfügige Ueber-
reste erhalten.
**) Zuerst veröffentlicht im Correspondenzblatt des Gesammt Vereins 1882 S. 33.
Digitized by Google
5 »
Gleich bei der Blosslcgung des Steinkerns kam rings um denselben
herum eine Schicht von Austerschaalen (ostrea edulis L.}, Blau- oder
Miesmuscheln (mytilus edulis L.), Herzmuscheln (cardium edule L.) und
Schnecken (littorina littorca L.), mit Holzkohlen untermischt, zu Tage.
Nach vollständiger Abräumung des Steinkerns aber zeigte sich, dass
diese Schicht sich unter dem ganzen Begräbniss hindurch fortsetzte.
Die Schaalen waren von den Stein- und Erdmassen sehr zerdrückt und
zertreten, und es konnten nur verhältnissmässig wenige erträgliche
Exemplare geborgen werden. Die Beobachtung ergab, dass auf dem
Urboden zuerst eine Lage weissen Sandes, darauf die Muschelschicht,
dann eine dünne Holzkohlenschicht ausgebreitet, resp. zusammengefegt
und darüber der Steinkern aulgebaut war. Es sind ohne Zweifel Ueber-
reste des Leichenmahls 56 ), welche man hier auf der Haide aufgehäuft
hatte, damit sie als Unterlage für das Begräbniss dienen sollten. Zu be-
merken ist, dass zwischen diesem Abfallhaufen keinerlei Thierknochen
vorkamen. »
79 . 26. August 1880.
Unweit von dem vorigen Hügel nach dem Ufer des Süderhaffs hin
liegt eine Gruppe kleinerer Hügel. Einen davon soll König Christian
VIII haben ausgraben lassen ; in der inneren Höhlung, die von der Aus-
grabung herrührt, liegen noch zwei grössere Steinblöcke.
Ein zweiter Hügel, den ich untersuchte, enthielt nichts als zwei
grosse Steine, welche offenbar von Menschenhänden aufgerichtet und
ringsum mit kleineren Steinen festgekeilt waren. Dieselben standen ein-
ander in Ost und West gegenüber. Der westliche ragte mit der Spitze
pyramidenförmig empor; Höhe 1,12 m, grösster Umfang circa 2 m;
die Grundfläche 52 cm breit und 78 cm lang. Dagegen der östliche
Stein war mit der Spitze in die Erde eingegraben und hatte eine ziem-
lich flache Oberfläche von 45 cm Breite und 54 cm Länge; die Höhe
betrug circa 85 cm, der grösste Umfang 2,20 m. Eine weitere Be-
arbeitung war bei den Steinen nicht erkenntlich.
Die übrigen Hügel sind, wie der Augenschein lehrt, schon in
früheren Zeiten durchwühlt worden.
M ) Anderer Art waren die Muscheigniber der Eisenzeit auf der Insel Amrum, wo
man nicht sowohl Muschelschaalen als vielmehr ungeöffnete Muscheln zusammengehäuft
hatte; s. den 24. Bericht der Schl.-Holst.-Lbg. Alterthums-Gesellschaft S. 27 — 29.
Digitized by Google
59
Eine HUgelgruppe der Eisenzeit.
Kine beträchtliche Strecke weiter landeinwärts als die vorgedachten
Hügel, gleichfalls südlich von dem Wege nach Nösse, liegt eine Anzahl
von kleineren Hügeln. Davon habe ich zunächst am 28.— 30. August
1875 drei Hügel untersucht, welche nur aus Sand fast ohne alle Steine
bestanden. Dieselben repräsentirten übereinstimmend eine sehr einfache
Bestattungsweise aus dem Eiscnalter.
50 . Dieser vortrefflich abgerundete Hügel war circa 2 m hoch
und maass 38 m im Umfang. Das Begräbniss lag nicht gerade im Mittel-
punkt, sondern etwas nach der Nordseite hin. Man hatte eine kleine
Grube in den Urboden gegraben, die verbrannten Gebeine mit Sand und
Holzkohlen vermischt hineingeschüttet und dann ein kleines Gefäss von
sehr stark mit Granitgruus vermengtem schwärzlich grauem Thon mit
röthlich braunem Ueberzug, welches, nach den Ueberresten zu schliessen,
bei einem grössten Durchmesser von 11 cm eine Höhe von 10 cm ge-
habt haben muss, darüber gedeckt. Alles war aufs äusserste vergangen,
so auch die geringfügigen Beigaben. Einige kleine Spuren von Bronze,
ein eiserner Nagel und ein S-artig gebogenes Eisenstück unten mit ge-
krümmter Spitze, woran Holzkohlen sehr fest angerostet sind, wurden
zwischen den Gebeinen hcrausgelesen. Desgleichen ein Bruchstück von
einer sogen. Hexenschüssel.
51 . Dieser Hügel, circa 1,70 m hoch und 34 m im Umfang, ent-
hielt die Verbrennungsstätte, wo eine Schicht von ungewöhnlich grossen
Stücken Holzkohle lag. Etwa in der Mitte derselben hatte man eine
kleine Grube gemacht, worin die verbrannten Knochen gesammelt waren.
Keine Spur von Beigaben.
52 . Dieser Hügel, circa 1 m hoch und 25 m im Umfang, enthielt
in der Mitte das Begräbniss, wo die verbrannten Gebeine, wie aus den
Wurzelfasern deutlich zu erkennen, mit Haidesoden und Sand verpackt
waren. An Beigaben wurden geringfügige Bruchstücke von Bronze und
Eisen gefunden, darunter eins von einer eisernen Fibula 57 ). Eine ganz
kleine Thonscherbe von röthlich gelber Farbe sowie auch eine sogen,
Hexenschüssel kamen in dem Erdmantel des Hügels vor.
Am 19. August 1880 wurden vier sehr flache Hügel derselben
Gruppe, von je ca. 20 m Umfang, untersucht.
a: ) Du.. Stiick scheint von einem ähnlichen Typus wie die sog. dreieckige Fibula auf
Bornholm gewesen zu sein; vgl. Aarbiigcr for Nordisk Oldkyndighed og Historie 1870
S. az, Taf. 8 Fig. 2, und 1872 S. 38.
Digitized by Google
6o
70 . In diesem Hügel von circa i ui Höhe war ziemlich nach der
Westseite hin ein Urnenbegräbniss, und zwar stand die obere Kante der
Urne, welche nur sehr wenig calcinirte Knochenreste enthielt, mit dem
gewachsenen Boden gleich. Die Urne, von graubrauner Farbe, ist roh
und dickwandig und der Thon mit groben Granitbrocken vermengt; sie
misst an Höhe 18 — 19 cm, Durchmesser oben 16 cm und unten am Boden
10 cm; grösster Durchmesser 1 7 */ 2 cm auf 10 cm Höhe. Oben in die
Urne hinein war (anstatt ein» Deckels) ein ca. io'/ü cm hohes Töpfchen
von röthlicher Farbe gestülpt.
71 . In diesem nur 80 bis 90 cm hohen Hügel stand gleichfalls
ziemlich nach Westen hin die Urne, worin wenig verbranntes Gebein,
eingegraben. Sie ist von röthlicher Farbe, 19*/* cm hoch und unten ab-
gerundet, grösster Durchmesser 20 cm auf 14 cm Höhe; Durchmesser
oben 20 cm. Etwas oberhalb der Urne hatten sich die Ueberreste eines
verkohlten grossen Holzspahns oder sehr dünnen Brettes gefunden.
72 . Dieser Hügel, hoch 1,15 m, enthielt an der Südwestseite eine
Brandgrube, worin zwischen verbranntem Gebein und Holzkohlcnresten
ein kleines Fragment von zwei nebeneinander liegenden Bronzedräthen,
lang 10 mm und breit 2 mm, gefunden wurde.
73 . Dieser nur 50 bis 60 cm hohe Hügel enthielt eine Verbren-
nungsstätte mit Knochen- und Kohlenresten. Nur ein Thcil des ver-
brannten Gebeins war in eine (zerbröckelte) rohe und dickwandige Schaale
von 28 cm Weite und 12 cm. Tiefe gesammelt.
76 . 23. August 1880.
Eine sehr mannichfaltige Ausbeute ergab ein anderer Hügel derselben
Gruppe, etwa I m hoch und 40 m im Umlang. Im östlichen Viertel
fand sich eine grosse Urne, welche auf Steinen aufgestellt war. Der
obere Theil war zerdrückt und in die Urne hineingefallen, das Ganze
mit Haidewurzeln durchwachsen und in kleine Stücke zersprengt. Zwi-
schen den verbrannten Gebeinen lagen Bruchstücke von dünnen Bronze-
drath-Ringen, 2 cm im Durchmesser.
Am südlichen Abhange eben unter der Haidenarbe war eine zweite
Urne beigesetzt, topfformig, von braunrother Farbe, welche auf der
ganzen Aussenflächc mit einfachen Eindrücken von Fingernägeln verziert
ist. Der Durchmesser am Boden misst 8 cm, der grösste Durchmesser
circa 20 cm auf 15 cm Höhe; der allzu sehr beschädigte Obertheil des
Gefässes hat nicht wiederhergestellt werden können. Dasselbe enthielt
nur einige sehr zarte verbrannte Knochenreste.
Ausserdem wurden aus dem Erdmantel des Hügels zu Tage ge-
fördert :
N
Digitized by Google
6i
1) Scherben einer kleinen thönernen Schaale, welche in starkem
•euer gewesen und an den oberen Rändern förmlich verglaset sind;
2) Scherben von einem Töpfchen, und
3) Scherben von mindestens drei anderen Thongefässen.
4) Eine Anzahl Bruchstücke von halbovalem Durchschnitt, welche
ich bei der Untersuchung als Bestandtheile einer thönernen Guss-
arm für ein Bronzeschwert herausstellten. Die Abbildung zeigt
a) die beiden zusammenlicgen-
\en Stücke, welche die Form für
ine zweischneidige Spitze ergeben ;
b) ein kleineres Stück, so lie-
gend, dass die Vertiefung (Rinne)
ieutlicher zu sehen ist, und
c) zwei aufeinander gelegte
Stücke, sowie dieselben beim Ge-
irauch der Form zusammengefügt
rurden.
Der Flächendurchmesser, queer über die Rinne gemessen, beträgt
1 irca 4'/s cm, die Dicke der Form, bei Fig. c senkrecht auf die Rinne
gemessen, 6 cm.
Unweit der äusseren Rundung der halbovalen Stücke geht, der
Länge nach, ein rundes Loch hindurch, worin hin und wieder Spuren
von verkohltem Holz sich erhalten hatten. Offenbar hat der Töpfer
Heim Formen einer Weidenruthe sich bedient und den Thon an dieselbe
angeknetet, da ohne dies das längliche Object, so lange der Thon frisch
war, nicht zusammengehalten hätte; beim Brennen verkohlte und ver-
ging das Holz. Die äussere Seite ist nur roh abgestrichen und ziegel-
roth gebrannt, die innere Seite sorgfältig geglättet und von schwärzlicher
Färbung 58 ).
All diese Scherben und Thonfragmente sind ohne Zweifel schon
Heim Hügelbau mit der losen Erde aufgeschüttet.
Die Munkhooger auf Morsum-Kliff.
Auf dem Morsum-Kliff liegt eine zahlreiche Hügelgruppe, unter
denen drei durch ihre Grösse hervorragen; sie werden auf C. P. Han-
sens Karte als die Munkhügel (Munkhooger) bezeichnet. Von den drei
a;i ) Ich verweise auf die weitere Besprechung im Correspondenzblatt des Gesammt-
Vereins 1881 S. 43. Vgl. auch J. Evans: »Petit aUmm de l’Äge du bronz« de la Grande-
fcrtUgne« Tafel XXVi.
Digitized by Google
Ö2
grösseren trägt der mittlere ein Landvermessungssignal und blieb des-
halb unberührt.
53. Der südöstliche Munkhoog.
31. August und 1. Septbr. 1875.
Dieser Hügel, circa 3 m hoch und 57 m im Umfang, besteht
durchweg aus guter Ackererde, die von den urbaren Feldern abgehoben
sein muss, und zwischen welcher nur ein einziger grösserer Handstein
vorkam. In der südlichen Ecke des Hügels wurde eine sehr grosse und
kräftige Urne gefunden, die ohne allen Schutz auf den Urboden gestellt
war. Sie war durch den Druck und die Feuchtigkeit zersprengt und
musste, nachdem sie von der hineingefallenen Erde und dem eigentlichen
Inhalt entleert worden, stückweise aus der festanhaftenden Erde losge-
macht werden. Doch ist es nachträglich gelungen, die Bruchstücke
wieder zusammenzusetzen. Das Gefäss aus grauem Thon, hart und roth-
gebrannt, mit brauner Glätte, ist schief geformt und von sehr verschie-
dener Dicke. Inwendig sieht man hie und da deutliche Abdrücke von
den Fingern des Töpfers, und oben an dem (ausgebröckelten) Rande ist
bandförmig abgestrichen. Sie ist 47 cm hoch und hat in der Höhe
von 35 cm den grössten Durchmesser von 42 cm; der Durchmesser oben
am Rande beträgt circa 18 cm und am Boden unten circa 20 cm.
Weder Verzierungen noch Henkel.
Ausser verbrannten Gebeinen nebst unkenntlichen Eisen- und Bronze-
resten und Holzkohlenstückchen enthielt diese Urne :
1) Ein zusammengerostetes Conglomerat von Knochen, Eisen- und
Bronzeresten ; namentlich bronzene Nieten und Rosetten, von denen auch
einzelne abgelöset lagen.
2) Viele eiserne Nieten.
3) Ein 12 cm langes, 3 cm breites Stück Eisen, von unbekannter
Bestimmung.
4) Eine eiserne Schnalle, mit Knochen zusammengerostet.
5) Geschmolzenes Glas, sowie auch
6) Wohlerhaltene von der Flamme unberührte Scherben eines Ge-
fässes von sehr dünnem grünlich weissem Glase, darunter zwei vom
oberen Rande.
54 und 55. .2. August 1877.
54. Einige Schritte nordöstlich von dem vorigen liegt ein kleiner
Hügel, circa 1,70 m hoch und 36 m im Umfang. Derselbe wurde bis
auf den Urboden ausgegraben, enthielt aber kein Begräbniss. In der
losen Erde fanden sich hie und da kleine Stückchen von Urnenscherben
Digitized by Google
63
ind Holzkohlen, welche wahrscheinlich schon beim Aufschütten dazwi-
cVien gerathen sind.
55 . Ein ganz flacher Hügel, kaum I m hoch und 25 m im Um-
ang, einige Schritte östlich von Nr. 53, enthielt im südöstlichen Viertel
ein ähnliches Urnenbegräbniss wie dieser. Die hartgebrannte Urne, gelb-
!ich-graubraun mit dunkeln Flecken, ist 40 ’/s cm hoch und hat in der
lohe von 18 cm den grössten Durchmesser von 41 cm. Der Durch-
nesser unten beträgt 15 cm, oben 13 cm; doch erweitert sich der Rand
bis auf 1 5 cm. Weder Verzierungen noch Henkel ; der Thon ist mit
Steingrus vermengt. Dieselbe enthielt verbrannte Gebeine, worunter
'/ogelkmochen und andere thierische Ueberreste gemischt sind ; auch an
der Aussenseite waren Knochenreste angerostet.
Zwischen den Knochen wurden gefunden:
1) Mehrere kleine abgesplitterte, stark calcinirte Flintsteine.
2) Ein 5 cm langer, 9 mm dicker und 19 mm hoher schwarzer
Flintstein, bearbeitet, mit einer ebenen Unterfläche.
3) Geschmolzenes Glas.
4) Zusammengerostete Eisensachen, darunter kenntlich :
a) ein 1 2 cm langes Messer, an der Griffzunge abgebrochen ; die
Schneide läuft mit der Griffzunge in gerader Linie fort.
b) ein hohler eiserner Cylinder, 18 mm im Durchmesser; diente
vielleicht als Beschlag des Messergriffs, zu welchem auch die
angerosteten beiden flachen Knochenstücke gehören dürften.
c) eine 7 Vs cm lange Pfeilspitze mit ca. 2 cm breitem Blatte.
d) mehrere Nieten.
e) ein 12 cm langes Stück von unbekannter Bestimmung.
5) Ein ähnliches Conglomerat von Eisensachen, darunter eine 63
mm lange Pfeilspitze mit ca. 20 mm breitem flachem Blatte, einige
Nieten und Ueberreste einer Kette.
6) Eiserne Pfeilspitze, ähnlich wie die vorigen, lang 77 mm, das
Ende des Dorns abgebrochen,
7) Neun eiserne Nieten, von denen drei das untere Gegenblech
haben und vier am unteren Ende umgebogen sind ; eine davon scheint
tait Bronzeblech belegt zu sein. An der einen Niete ist eine leichte
Masse (Thon?), von der Grösse einer Nuss, festgerostet.
8) Ein kleines unkenntliches Eisenstück, von einem Beschlag?
9) Eine kleine Bronzeschnalle, an der einen Seite ausgebrochen,
30 mm breit, 23 mm hoch ; der Dorn ist queer eingekerbt. Mit dem
aran sitzenden wohlerhaltenen bronzenen Riemenbeschlag. mit zwei
sieten.
Digitized by Google
56. Oer nordwestliche Munkhoog.
14. August 1877.
Der nordwestliche von den drei grossen Munkhoogern ist ca. 3V2
m hoch und hat circa 61 m im Umfang. Dicht unter der Hügelspitze,
kaum 7 * m tief, fand sich eine beigesetzte ganz vergangene Urne, welche
verbrannte menschliche Gebeine nebst einer circa 8 cm langen eisernen
Nadel, die oben in einen Ring von 8 mm Durchmesser endigt, enthielt.
Ausserdem kamen am südwestlichen Abhang dicht unter der Haidenarbe
die Ueberreste einer zweiten vollständig vergangenen Urne nebst ver-
brannten Gebeinen zu Tage.
ln der Tiefe von ca. 1 72 m wurden auf gleicher Grundlage vier
Steinsetzungen beobachtet, welche in einem unregelmässigen Halbkreise
und zwar zwei in dem Viertel zwischen Ost und Nord, zwei in dem
Viertel zwischen Süd und Ost standen und aller Wahrscheinlichkeit nach
zugleich errichtet sind. In der ersten Steinsetzung, ca. 40 cm hoch und
2,10 m im Umfang, war zwischen Steinen und Fliesen eine mit einem
flachen Töpfchen zugedeckte Urne verpackt, worin ausser verbrannten
Gebeinen
1) das 10 cm lange Bruchstück einer bronzenen Messerklinge, wo-
von der untere Theil, 3 cm lang, wie ein Säge gezahnt ist. (Nach der
gefälligen Analyse des Herrn Professor Ladenburg hieselbst enthält
das Stück 93 pCt. Kupfer, I pCt. Zinn, ausserdem etwas Eisen und
Blei.)
2) Das 22 mm lange Bruchstück eines bronzenen Pfriemens
gefunden wurden. Die Urne ist 20 cm hoch und hat in der Höhe von
14 cm den grössten Durchmesser von ca. 18 cm; der Durchmesser un-
ten beträgt 8 cm, oben ca. 14 cm; vom Rande 6 cm abwärts zwei
schwach markirte Knöpfe. Die Mündung des Töpfchens, das als Deckel
diente, ist 14 cm weit.
Der zweite Steinbau war von länglicher Form, ca. 40 cm breit
und 70 cm lang. Oben zwischen den Steinen wurde eine in fünf Stücke
zerbrochene bronzene Pincette, ohne Ornamente, 42 mm lang, unten 1 1
mm breit, nebst (zwei) Fragmenten von einem Handgriff (?) aus ver-
kieseltem Holz gefunden. Weiter enthielt der Steinhaufen durchaus Nichts.
In den beiden anderen Steinsetzungen von ähnlichen Dimensionen
standen je ein, mit einem flachen Steine zugedecktes Thongefäss; das
eine topflormig, das andere krugförmig mit gerade aufstehendem 12 cm
hohen Halse und zwei Oehren am Absatz des Halses. Sie waren gänz-
lich vergangen und zerfielen, sobald die Steinsetzung abgetragen wurde,
in viele Stücke. Es ist wohl zu bemerken, dass diese beiden Thonge-
fässc ausser Sand durchaus Nichts enthielten.
Digitized by Google
65
Obwohl der Hügel bis auf den Urboden hinunter untersucht wurde,
fand sich doch keine Spur von einem weiteren Begräbniss in der Tiefe.
Es bleibt also anzunehmen, dass ursprünglich eine Terrasse aufgeschüttet
ist, um darauf das gedachte Urnenbegräbniss nebst den drei anderen
Steinsetzungen, die nicht als Begräbnisse, sondern vermuthlich nur zur
Aufbewahrung der Grabgeschenke dienen sollten, aufzustellen. Nachdem
das geschehen, wurde die Kuppe des Hügels darüber aufgebaut.
57 . 15. August 1877.
Dieser reichlich 1 '/* m hohe Hügel, ca. 39 m im Umfang, liegt
einige Schritte südwärts von dem vorigen. Es wurden zuerst die Spuren
des geschehenen Leichenbrandes, Holzkohlen, rothgebrannter Haidesand
u. s. w. entdeckt und darauf die Grube, welche zur Aufbewahrung der Urne
mitten in der Verbrennungsstatte gegraben war. Diese Grube hatte ca.
35 cm im Durchmesser, und was an verbrannten Gebeinen in der Urne
nicht Platz gefunden hatte, war neben derselben in die Grube hineinge-
schüttet.
Die gelblich-graubraune Urne ist sehr roh gearbeitet und unten
ganz zugerundet, so dass sie nicht stehen kann S9 ). Die Höhe beträgt
29 cm; die Mündung ist 15 cm weit; unter dem 2 cm hohen Rande
verengert sich das Gefäss zunächst etwas, erweitert sich darauf aber bis
zu dem grössten Durchmesser von 30 cm auf 23 cm Höhe.
Zwischen den verbrannten Gebeinen fanden sich Rippen eines jungen
gracilen Thiers. Ausserdem:
1) Drei kleine Stücke geschmolzenen Glases.
2) Ein scharfkantiger Flintsplitter, fast blattförmig.
3) Elin eisernes Messer, lang 1 3 '/* cm, die Schneide mit der Griff-
zunge in gerader Linie fortlaufend. Daran ist gerostet ein eiserner 8 cm
langer, 4 cm hoher und bis 1 cm dicker Bügel, welcher unten 2 cm
weit offen steht.
4) Ein eisernes Messerchen, 4 V* cm lang und 1 ’/* cm breit; die
Griffzunge ist ringförmig umgebogen und an die Klinge gelegt.
5) Ein doppelt zusammengebogenes Stück Bandeisen, lang 9 cm,
breit 12 mm und 1 mm dick. Daran ist ein Stück eines Beckenknochens
angerostet.
6) Eine viereckige eiserne Schnalle, 25 mm lang und 18 mm hoch,
mit wohlerhaltenem Dorn.
7) Ein in vier Stücke zerbrochener Eisenbcschlag, 7 mm breit, mit
Nieten darin, welche 5 mm weit auseinander stehen und in ein 4 mm
davon abstehendes Gegenblech fassen.
As ) Dieselbe ist im Schl. -Holst. Museum in einem eisernen Dreifuss aufgestellt.
5
✓
Digitized by Google
66
8) Sechs gleichartige Bruchstücke, wahrscheinlich zu demselben
Object gehörig.
9) Zu unterst in der Urne lag ein knöcherner Kamm, lang 17 cm,
hoch in der Mitte 5 cm, an den Enden 3 ‘/a cm.
mittelst sechs eiserner Nieten zwischen zwei Deckplatten gefasst sind.
Die obere Deckplatte zeigt am oberen und am unteren Rande eingravirte
Schrägstriche; die dazwischen liegende Mittelfläche ist durch senkrechte
Striche in vier Felder getheilt, von denen die inneren resp. zwölf und zehn,
in zwei Reihen vertheilte eingravirte Kreise mit Mittelpunkt zeigen; die
äusseren Felder haben das eine vier, das andere fünf nebeneinander-
stehende concentrische Doppelkreise mit Mittelpunkt. Rücksichtlich der
Technik ist zu bemerken, dass die Deckplatte schon mit Ornamenten
versehen war, ehe der Kamm zusammengefügt wurde; dagegen sind die
Zähne erst nachher eingesägt.
•
60 — 64 . 22.-25. August 1877.
60 . Dieser ca. i'/s m hohe Hügel, 32 m im Umfang liegt in nörd-
licher Richtung von dem nordwestlichen Munkhoog (Nr. 56). Gleich
zu Anfang wurden dicht unter der Haidenarbe die Ucberrcstc einer bei-
gesetzten ganz vergangenen Urne gefunden, welche ausser verbranntem
Gebein folgende Beigaben enthielt;
1) Ein eisernes Messerchen, 92 nun lang, wovon 53 nim auf die
Klinge kommen; die Schneide läuft mit der Griffzungc in gerader Linie
fort.
2) Eine eiserne Schnalle, 20111m breit und 18 mm hoch, mit wohl-
erhaltcnem Dorn und 1 5 mm langem eisernen Ricmenbeschlag. Angc-
rostet ist eine verschlackte Perle?
3) Ein 6 cm langer und 8 mm dicker hohler eiserner Cylinder.
Sonst hat der Hügel, welcher ganz durchwühlt ward, kein weiteres
Begräbniss enthalten.
61 . Dieser nordnordöstlich von dem Nordwestlichen Munkhoog
’V
joogle
67
(Nr. 56) belcgcnc Hügel war kaum i m hoch und hatte 25 m im Um-
fang. Bei der Ausgrabung zeigten sich zunächst die Spuren der Ver-
brennung: rothgebrannter Sand und kleine Holzkohlen, anscheinend von
Eichenholz. Darauf wurde ein unvollständiger Steinkreis von ca. 1,10 m
Durchmesser blossgelegt, der aus acht mittelgrossen Blöcken bestand;
an der Nordnordost-Ecke war eine grössere Lücke, nach .Südsüdwest hin
war der Zwischenraum für einen einzigen Stein unausgefüllt geblieben.
Dieser Steinkreis ist erst aufgesetzt, nachdem der Leichenbrand geschehen
war; denn als die Steine aufgehoben wurden, waren auch unter den-
selben jene Brandspuren ersichtlich. In der Mitte innerhalb des Kreises
stand die Urne auf dem Urboden: ein roh gearbeitetes 22 cm hohes und
an der Mündung 22 cm weites Thongefäss, das einem umgekehrten
Bienenkorb zu vergleichen ist und an der inneren Wandung die Ansätze
von zwei einander gegenüberstehenden Handgriffen hat. Die Urne ist
unten und am Rande roth gebrannt, in der Mitte schwarz berusst. Die-
selbe enthielt verbrannte Gebeine, worunter Vogelknochen und andere
thierische Ueberreste gemischt sind ; auch lagen dazwischen grosse Stücke
Holzkohle, wovon eins mit Spuren des Bohrwurms. Ausserdem an Tod-
tengeschenken: drei eiserne Nieten, zwei Stücke von einem eisernen Be-
schlag und etwas verschlacktes Glas von grünlicher Farbe.
62 . Einige Schritte weiter in derselben nord nordöstlichen Rich-
tung vom Nordwestlichen Munkhoog (Nr. 56) liegt ein noch niedrigerer
Hügel, ca. 20 m im Umfang. Bei der Ausgrabung kamen im Sande
dieses Hügels fast gar keine Steine vor. Die in der Mitte auf dem Ur-
boden stehende ziemlich rothgebrannte Urne, hoch 23 cm, an der Mün-
dung 25 cm weit, ist ähnlich wie die aus dem vorigen Hügel, jedoch
mit etwas ausgebogenem Rande. Zwischen den verbrannten Gebeinen
fanden sich auch hier Vogelknochen und andere thierische Ueberreste
sowie Holzkohlen. Ausserdem an Todtengeschenken: ein Eisenfragment
mit einem Oehr (Kettenglied? oder ein Stück vom Pferdegebiss?) und
etwas verschlacktes Glas.
63 . Dieser Hügel, reichlich I m hoch und 30 m im Umfange,
liegt in nördlicher Richtung von dem Nordwestlichen Munkhoog (Nr. 56),
zwischen den Hügeln Nr. 62 und Nr. 60. Bei der Ausgrabung wurde
ein flacher aufgeschichtetcr Haufen von Handsteinen, von ca. 2 in Länge,
blossgelegt, welcher eine sehr unregelmässige Form hatte: am ehesten
einem Oval zu vergleichen, an dessen eine Breitseite in nordöstlicher Rich-
tung eine kurze rechteckige Fortsetzung sich anschlicsst. Die Erwartung,
dass diese Steinsetzung ein Begräbniss verberge, erwies sich als irrig;
die Steine wurden sämmtlich weggeräumt und auch der Urboden unter-
sucht, ohne etwas zu finden.
5 *
Digitized by Google
68
64 . Dieser Hügel, ca. I m. hoch und 26 m im Umfang, liegt
einige Schritte ostwärts von dem nordwestlichen Munkhoog (Nr. 56).
Wie bei anderen Hügeln derselben Gruppe, wurden hier zuerst Spuren
des Leichenbrandes, viele Holzkohlen u.s.w. gefunden und darauf die Grube«
welche zur Aufnahme der Urne mitten in der Verbrennungsstätte ge-
graben war. Es ist ein kleiner bauchiger, ganz schief gedrückter Topf
mit rothbrauner Glätte, hoch 17 cm, im Durchmesser unten ca. 7 '/* cm,
in der Mitte bis 17 cm, oben 13 cm weit, welcher ausser den verbrann-
ten Gebeinen nur einige Holzkohlen, aber keinerlei Todtengeschenke
enthielt.
66 - 69 . 17. und 18. August 1880.
66. Dieser Hügel, ca. I m hoch und 20 m im Umfang, liegt in
geringem Abstand südsüdöstlich von Nr. 57. Oben auf der Kuppe, nur
einen Spatenstich tief, war ein kleines 9 1 /* cm hohes und oben 12 cm
weites Töpfchen mit rothbrauner Glätte beigesetzt, welches nur wenige
Knochenreste enthielt. Auch an dem nordwestlichem Abhang fanden
sich im Erdmantel des Hügels Scherben einer Urne von braungrauer
Farbe. In der Tiefe, auf dem Urboden, zeigte eine Schicht von calci-
nirten Knochenresten und Holzkohlen die Stätte des Leichenbrandes, und
hier in der Mitte war ein Loch zur Aufnahme der Urne gegraben. Der
13 cm hohe und oben 13 cm weite, dickwandige Topf besteht aus grauem
Thon, welcher stark mit zerschlagenen Austern- oder Muschelschaalen
vermengt ist, und ist inwendig von rother, auswendig von graubrauner
Färbung. Darin lagen zwischen dem verbranntem Gebein :
1) Verschlacktes Glas.
2) Ein zusammengebogenes eisernes Messer, 20 cm lang, dessen
Griffzunge unten umgebogen ist. In der Biegung ist ein Eisenklumpen
festgerostet; desgleichen an der Aussenseite der Klinge eine 77 mm
lange eiserne Pincette, an welcher das untere Stück des einen Blattes
fehlt.
67 . Dieser ostnordostwärts von Nr. 61 belegene Hügel, von glei-
chen Dimensionen wie der vorige, enthielt nur eine sog. Brandgrube,
indem das calcinirte Gebein ohne weiteren Schutz auf der Verbrennungs-
stätte eingegraben war. Zwischen der losen Erde ward eine Topfscherbe,
Randstück, gefunden.
68 . Dieser südöstlich vom Signalhügel belegene Hügel maass
1 */ 2 m Höhe und 21 m im Umfang. Im südöstlichen Viertel desselben
war auf der Verbrennungsstätte die Urne eingegraben, an den Seiten
ringsum mit kleinem Geröll umgeben und oben mit Handsteinen zuge
deckt. Die iK'/a cm hohe Urne ist roh und dickwandig, mit graubrauner
*V
Digitized by Google
6 g
»v
jf
■Jj-
Glatte ; der Durchmesser beträgt unten am Boden 1 1 cm und oben am
Ran < 3 e 18 cm; der grösste Durchmesser 19 cm auf 13 cm Höhe. Darin
fanden sich zwischen dem verbranntem Gebein:
1) Bruchstück einer eisernen Scheide, lang 7 */a cm, breit unten
t?/» cm, oben 3 '/* cm.
„ 2) Ein zwei- bis dreimal zusammengebogenes Stück bandförmiges
Eisen, gegenwärtig 9 cm lang und 2'/s cm breit.
3) Ein eisernes Messer, woran eine eiserne Schnalle und ein schmä-
leres Stück bandförmiges Eisen angerostet sind. Von letzterem lagen
noch einige Bruchstücke besonders, davon das eine mit einer Niete.
4) Ein 3 ‘/» cm langes Stück Eisen, dick und rundlich, gleich einem
Griffdorn oder einer Tülle.
69 . Mitten in diesem südöstlich von Nr. 66 belegenen Hügel,
hoch 1,15 m und 21 m im Umfang, war auf dem Urboden die Stätte
des Leichenbrandes, wo sehr grosse Kohlenstücke, Asche und Knochen-
reste zusammengehäuft lagen. Nach Abräumung derselben zeigte sich,
nach der Südseite hin, das eingegrabene Loch, in welchem die Urne ca.
60 cm unterhalb des gewachsenen Bodens stand. Dies 20 cm hohe Thon-
getäss mit graubrauner Glätte hat auf 1 1 cm Höhe den grössten Durch-
messer von 21 cm; der Durchmesser oben an der Mündung beträgt
13 cm, und der etwas nach aussen vorspringende Rand ist 2 cm hoch.
Darin lag verbranntes Gebein (worunter Kinderzähne?) und
ein 7,7 cm langes Stück Eisen, breit 1 cm und an dem recht-
eckigen Durchschnitt des einen Endes 7 mm dick ; das andere Ende
läuft in eine stumpfe Spitze aus. Ein ca. 2 cm breiter eiserner Ring von
ungefähr 3 cm Durchmesser ist 2 l /t cm unterhalb der Spitze aufgeschoben
und hat dazu gedient, eine Holzbeklftdung, wovon noch Spuren vorhanden
sind, festzuhalten.
✓
Digitized by Google
Uebersieh t,
Auf der Norderhaide 4, 5, >0-3° lieft 1.
Nachträge*) . ■ 2 s. 18—21.
35—43. 65. 81—84 • * » 1—31-
Bei Westerland 80, 86, 87 . 2 . 32-35.
Zwischen Tinnum, Keitum und Archsum 1—3. 6-9 . • 1.
74, 88, 89 . 2 > 35—41.
Hinter Archsum s», 59 • 2 • 42-47.
Auf Morsumhaide 9°. 44-49. 75. 77—79 • * • 48—58.
50—52, 70—73, 76 . 2 » 59—61.
53—57, 60—64, 66—69 * 2 • 62 — 69.
31, 32. Auf Sylt * 1 • 38-39-
85- Die Camerer’schen Bronzen • 2 .31.
33. 34. Auf Föhr • 1 • viii - xi.
Die bei den amtlichen Ausgrabungen erworbenen Fundsachen werden im Schleswig-
Holsteinischen Museum vaterländischer Alterthümcr zu Kiel aufbewahrt und sind
fiir 1870 — 73 im Katalog der Flensburger Sammlung: F. S. 7483 — 584,
• 1875 » * * Kieler • K S. 3737 — 5 1 .
» 1877 » * » » » K. S. 4083—95,
» 1880 » » * * • * K. S. 4578 — 602 inventarisirt.
*) S. auch die Abbildung des zweiten Kolkhoogs Nr. 5 auf Tafel 2 zum dritten
Heft meiner »Vorgeschichtlichen Steindenkmäler in Schleswig - Holstein« (Bericht 34, Kiel
1874) Seite 7.
Zu der Notiz über das Bronzegrab bei Kämpen (im 29. Bericht S. 89 — 90) ist nach-
zutragen, dass Herr Dr. G. Freytag in der Flensburger Norddeutschen Zeitung Nr. 252,
Beiblatt, vom Jahr 1868 den Verdacht, er habe einen Kessel (eine metallene Schaale Nr. 10)
aus diesem Grabe fortgeführt, als unbegründet zurückweiset. Er habe darin ausser einigen
roh zugeschlagenen Feuersteinspitzen (Nr. 6) gefunden einen (steinernen) Hammer, eine
Speerspitze (Nr. 4) und einen Meissei (Nr. 2?) von Feuerstein, ausserdem Scherben dreier
Thongcfässe (Nr. 1), ein sehr kleines Stück Bernstein (Nr. 11) und einen sehr oxydirten
Bronzeknopf (Nr. 8).
Digitized by Google
Digitized by Google
• J
Arir'
Das Schleswig-Holsteinische Museum
vaterländischer Altertlnimer
zu Kiel
beehrt sich, den Bericht über die amtlichen Ausgrabungen auf
Sylt 1873, 1875, 1877 und 1880 zu übersenden und bittet, unter
Aussprache verbindlichsten Dankes für die bisher gütigst mit-
getheilten Druckschriften, auch künftig den literarischen Tausch-
verkehr fortsetzen zu wollen.
Bei Ueberreichung gegenwärtiger Publication muss aus-
drücklich bemerkt werden, dass das erste Heft (Ausgrabungen
auf Sylt 1870, 1871 und 1872), welches im Verlage der Schwers-
schen Buchhandlung zu Kiel 1873 erschienen ist, vom Museum
nicht nachgeliefert werden kann.
Von den Berichten der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen
Alterthums-Gesellschaft und des Schleswig-Holsteinischen Museums
sind diesseits nur noch die Nummern 15, 20 , 22, 23, 24,
26 — 30, 33 — 36 sowie auch Warnstedt’s Ansprache: » Ueber
Alterthums-Gegenstände« (Kiel 1835) vorräthig.
Kiel, im Mai 1882.
Der Direktor:
H. Handelmann.
Digitized by Goögle
7 DAY USE
RETURN TO
ANTHROPOLOGY LIBRARY
This publication is due on the LAST DATE
and HOUR stamped below.
1
I
^ j
RB17— 40m-8,'72 Gcner.1 Librarj
(Q418üsl0)4188 — A-32 UoWerig,of Cmilforni«
Digitized by
PhotomounW
Pamphlet "
Binder
Gaylord Bros., Inc.
Makers
Stockton, Calif.
r»l. 1««. 21. 1908
THE UNIVERSITY OF CALIFORNIA LIBRARY